Duale Hassan Gaphaneh und Martha Berkes.
Foto: Yvonne Schnur
Duale Hassan Gaphaneh (li) und Martha Berkes
Flüchtlingen beim Ankommen helfen
Im rheinlandpfälzischen Worms-Wonnegau erleichtern ehemalige Geflüchtete Neuangekommenen den Start in die Gesellschaft.
24.09.2016
Evangelische Kirche in Hessen und Nassau, Dekanat Worms-Wonnegau
Yvonne Schnur

"Die ersten Monate waren hart", blickt Duale Hassan Gaphaneh zurück, der seit 2014 in Eich lebt. "Zwar hatte ich zu essen und ein Dach über dem Kopf, doch niemand hat mir das Gefühl gegeben, willkommen zu sein oder mich wenigstens auf der Straße gegrüßt", beschreibt auch Martha Berke die Situation vieler Geflüchteter, die neu in Deutschland ankommen. Im Rahmen der "Begegnungstreffen" zwischen Flüchtlingen und Bürgern der Verbandsgemeinde Eich, die seit einem halben Jahr in Gimbsheim stattfinden, engagieren sich der Somalier und die Eritreerin für einen guten Start der Neubürger.

Der Wendepunkt für Duale Hassan Gaphaneh kam mit einem ehrenamtlich durchgeführten Sprachkurs, der von der evangelischen Kirchengemeinde in Eich auch heute noch für die Geflüchteten angeboten wird, deren Asylantrag noch läuft und die während dieser Zeit noch keinen offiziellen Sprachkurs besuchen dürfen. Pfarrer Markus Kuhnt von der Eicher Kirchengemeinde und die pensionierte Lehrerin Erika Strauss, die den Kurs ehrenamtlich leitet, stellten den Kontakt zwischen Gaphaneh und der Gimbsheimer Pfarrerin Christina Jammers her. "Tina hat mir ihre Tür geöffnet und mir das Du angeboten - das war sehr 'touching'", erinnert sich der Somalier. "So wie wir schließlich durch Erika Strauss, Pfarrerin Jammers und Andere willkommen geheißen wurden, möchten wir diejenigen in Empfang nehmen, die neu hier ankommen", verdeutlicht Martha Berke ihre Motivation.

"Es wäre schön, wenn noch mehr 'Alteingesessene' zu unseren Treffen kommen würden."

"Seine 'Superkraft' sind die Sprachen", so Pfarrerin Christina Jammers über Duale Hassan Gaphanehs Rolle bei den Begegnungstreffen. Der Neu-Eicher spricht Arabisch, Somalisch, Englisch und mittlerweile auch so gut Deutsch, dass ein Gespräch problemlos möglich ist. "Duale baut als Dolmetscher Brücken zwischen uns und den Neuankömmlingen, die teilweise weder Deutsch noch Englisch verstehen", unterstreicht Jammers die wichtige Unterstützung durch Gaphaneh. Aber nicht nur für die Kommunikation ist der Ostafrikaner unerlässlich, er bietet außerdem einen besonderen Hol- und Bringdienst an: Mit dem Fahrrad sammelt er in Alsheim, Eich und Gimbsheim alle ein, die ein Zweirad besitzen. Die Gruppe radelt dann gemeinsam zu den Begegnungstreffen.

Rund 200 Geflüchtete konnten bislang mit den Begegnungstreffen erreicht werden. 30 ehrenamtliche Helfer sind dafür mittlerweile im Einsatz. Die Idee dafür hatten die evangelische Pfarrerin Christina Jammers und der katholische Pfarrer Victor Salomon, da es seitens der Kirche neben einzelnen Fällen der Soforthilfe keine Willkommenskultur gab. "Hilfreiche Tipps gab uns Christine Hach, eine Gimbsheimer Künstlerin, die bereits seit Jahren im Gimbsheimer Museum Aktionen mit Geflüchteten durchführt", informiert Jammers. Sie zeigt sich zufrieden mit dem Projekt, ihr einziger Wunsch: "Es wäre schön, wenn noch mehr 'Alteingesessene' der VG zu unseren Treffen kommen würden. Die würden sie sicher auch schnell feststellen, wie bereichernd dieses Miteinander sein kann."