Berlin (epd). Dabei sitzen Menschen mit einem Schreibtischjob im Durchschnitt insgesamt elf Stunden pro Tag.
Für den Bericht unter dem Titel "Wie gesund lebt Deutschland 2016" hatte die Deutsche Sporthochschule Köln (DSHS) bundesweit mehr als 2.830 Menschen repräsentativ zu ihrem Gesundheitsverhalten befragt. Erhoben wurde, wieviel die Befragen sich bewegen, was sie essen, wie gestresst sie sind und wie sie mit Alkohol und Zigaretten umgehen.
Aufstehen statt chatten
Insgesamt kamen die Forscher zu dem Fazit, dass sich die Menschen im Vergleich zu den Vorjahren vor allem deutlich weniger bewegen. So haben im Jahr 2016 nur noch 45 Prozent der Bundesbürger die Mindestaktivitätsempfehlung von 150 Minuten Bewegung pro Woche erreicht, sagte der wissenschaftliche Leiter der Studie und DSHS-Professor Ingo Froböse. Im Jahr 2014 waren es noch 54 Prozent.
Der Sportwissenschaftler empfahl, insbesondere am Arbeitsplatz mehr gegen Bewegungsmangel zu tun. So könnten Schreibtischarbeiter mehrmals pro Stunde aufstehen - etwa zum Telefonieren oder um mit Kollegen zu sprechen - statt zu mailen oder zu chatten. Aktenordner könnten außer Reichweite platziert sowie Stehschreibtische und zentrale Druckerräume eingerichtet werden, um sich häufiger im Job zu bewegen. Froböse schlug zudem vor, Meetings von kleinen Arbeitsgruppen im Gehen statt im Sitzen zu veranstalten. "Ob man das dann Walk and Talk Meeting oder Spaziergang nennt, ist Sache der Unternehmenskultur", so der Sportwissenschaftler.
Der Anteil der Menschen, die in allen fünf abgefragten Bereichen gesund leben, lag dem Report zufolge weiter auf niedrigem Niveau bei elf Prozent. Die Menschen in Mecklenburg-Vorpommern leben demnach wie bei einer ähnlichen Befragung 2014 mit 19 Prozent am gesündesten. Schleswig-Holstein und Thüringen erreichten den zweiten Platz mit jeweils 14 Prozent. Bayern, Berlin und Sachsen-Anhalt lagen bei einem Durchschnittswert von 11 Prozent. Der geringste Anteil gesund lebender Menschen findet sich laut des Report in Hessen und Rheinland-Pfalz/Saarland (jeweils 10 Prozent) sowie in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen (jeweils 9 Prozent).