Umfrage: Vier von fünf Deutschen gegen EU-Beitritt der Türkei
Das restriktive Vorgehen des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan nach dem vereitelten Putsch vor drei Wochen lässt die Deutschen an der EU-Tauglichkeit des Landes zweifeln.

Köln (epd). 80 Prozent der Bundesbürger sind der Meinung, dass die Europäische Union die Türkei mittel- bis langfristig nicht aufnehmen soll, wie der in Köln veröffentlichte ARD-Deutschlandtrend ergab. Nur 15 Prozent der Deutschen sprachen sich für einen Beitritt aus. Das ist den Angaben nach der geringste Wert, der im Deutschlandtrend bisher gemessen wurde.

Große Mehrheit gegen Vorgehen der Regierung

Gerade mal fünf Prozent der Befragten zeigen Verständnis für die Verhaftungswelle von Militärs, Richtern, Lehrern und Journalisten am Bosporus. 90 Prozent lehnen das Vorgehen der türkischen Regierung ab. 88 Prozent sind zudem der Auffassung, dass die Bundesregierung dem entschiedener entgegentreten sollte.

69 Prozent plädieren dafür, dass die Gespräche über die Visa-Freiheit für Türken ausgesetzt werden sollten, "auch wenn die Türkei deshalb das Flüchtlingsabkommen aufkündigen würde". 18 Prozent sind den Angaben zufolge der Meinung, dass die Bundesregierung nach dem Putsch nicht genug Solidarität mit der türkischen Regierung gezeigt hat. Für die Umfrage im Auftrag der ARD befragte Infratest dimap am Montag und Dienstag 1.003 wahlberechtigte Deutsche.