Wissenschaftler: "Star Trek" hat die Welt verändert
Die Science-Fiction-Kultserie "Star Trek" hat nach Einschätzung des Zweibrücker Informatikdozenten Hubert Zitt dazu beigetragen, die Welt ein wenig besser zu machen.
04.08.2016
epd
epd-Gespräch: Alexander Lang

Zweibrücken (epd). Die vor 50 Jahren erstmals im US-Fernsehen ausgestrahlte Serie habe nicht nur technische Innovationen wie das Handy vorweggenommen, sagte Informatiker Hubert Zitt im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Seit dem ersten Start des "Raumschiffs Enterprise" im September 1966 habe sich die Menschheit vor allem gesellschaftspolitisch weiterentwickelt.

Die Saga um die Entdeckungsreisen des Raumschiffs habe zum kritischen Nachdenken über gesellschaftliche Missstände angeregt, sagte Zitt, der an der Hochschule in Zweibrücken Technische Informatik lehrt. Es seien Tabuthemen wie Rassismus, Sexualität oder die Gleichstellung von Mann und Frau für ein breites Fernsehpublikum aufgegriffen worden. Seit 20 Jahren veranstaltet Zitt in ganz Deutschland "Star Trek-Vorlesungen".

Der Zeit voraus

Respekt, Toleranz und Friedfertigkeit habe die Mission von Captain Kirk und seiner internationalen Crew geleitet, erklärte der Informatikdozent. Mit der Vision einer vereinten Menschheit, die im Weltraum nach anderen Lebensformen sucht, sei "Star Trek" in den 1960er Jahren seiner Zeit voraus gewesen. Auch nach mehr als 700 Folgen und nunmehr 13 Kinofilmen sei die Serie innovativ.

Die Macher der Fernsehserie um den Erfinder Gene Roddenberry (1921-1991) hätten sich damals des Tricks bedient, umstrittene Erde-Themen auf andere Planeten zu projizieren. Symbolisch für das gesellschaftsverändernde Potenzial der Serie stehe der berühmte Kuss zwischen Captain Kirk (William Shatner) und der "Enterprise"-Offizierin Uhura (Nichelle Nichols) aus dem Jahr 1968 - der erste Filmkuss zwischen einem Weißen und einer Schwarzen. Die selbstbewusste und hoch qualifizierte Uhura sei für viele schwarze Frauen ein Vorbild gewesen. Sie habe gezeigt, dass es möglich ist, erfolgreich zu sein, sagte Zitt. Die US-Raumfahrtbehörde NASA habe die Schauspielerin sogar dazu überredet, Afroamerikaner als Astronauten zu gewinnen.

Liebe ohne Rassenschranken sei heute auch wegen der Pionierarbeit der Science-Fiction-Serie, die ab 1972 in Deutschland gezeigt wurde, selbstverständlich geworden. Als er die einst gesellschaftlich brisante Kussszene in einer Kinderuni gezeigt habe, hätten die Kleinen mit Unverständnis reagiert. "Sie wussten nicht, wovon ich überhaupt rede", sagte Zitt.