Die Jugendämter in Deutschland betreuen so viele minderjährige Flüchtlinge wie noch nie: Im vergangenen Jahr wurden 42.300 Kinder und Jugendliche ohne Begleitung einer sorgeberechtigten Person in Obhut genommen, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Dienstag mitteilte. Das waren rund 30.700 mehr als 2014. Die meisten, 38.700 Kindern und Jugendliche oder gut 90 Prozent, waren den Angaben zufolge männlich. Nur rund 3.600 Mädchen reisten unbegleitet nach Deutschland ein.
Etwa jeder zweite unbegleitete minderjährige Flüchtling stellte 2015 einen Asylantrag beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge. Insgesamt hätten die Jugendämter 2015 rund 77.600 Kinder und Jugendliche in Obhut genommen, teilten die Statistiker weiter mit. Das seien zwar fast 30.000 Minderjährige mehr als im Vorjahr. Die Inobhutnahmen aufgrund von Überforderung der Eltern, Schul-, Ausbildungs- oder Suchtproblemen der Betroffenen seien aber um drei Prozent gesunken.