Berlin, Köln (epd). Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln plädiert dagegen angesichts neuer Zahlen der Deutschen Rentenversicherung Bund für einen späteren Eintritt in die gesetzliche Rente. Nach Angaben der Rentenkasse beziehen die deutschen Ruheständler so lange Rente wie nie zuvor, wie die "Bild"-Zeitung am Montag als erste berichtete.
Nach Angaben der Rentenversicherung ist im vergangenen Jahr die durchschnittliche Bezugsdauer der Rente bei Frauen auf 22,8 Jahre, bei Männern auf 18,78 Jahre gestiegen. Im Jahr 2005 erhielten Frauen im Durchschnitt noch 21,21 Jahre Rente, Männer 16,38 Jahre. Grund für die Entwicklung ist vor allem die steigende Lebenserwartung.
IW will steigende Beiträge verhindern
Deshalb forderte das IW einen späteren Renteneinstieg. "Nur dann wird verhindert, dass die Rentenbeiträge steigen und das Rentenniveau weiter als geplant sinken muss", sagte IW-Geschäftsführer Hubertus Bardt der "Bild"-Zeitung. Wenn nicht stärker privat und betrieblich vorgesorgt werde, müsste das Eintrittsalter weiter erhöht werden: bis 2030 auf 69 Jahre und bis 2041 auf 73 Jahre, sagte Bardt.
Nahles hatte bereits im April erklärt: "Niemand wird daran gehindert, länger zu arbeiten. Im Gegenteil: Wer fit ist und bis 68 oder 70 weiter macht, bekommt dafür Rentenpunkte gut geschrieben. Das geht bereits jetzt." Man könne aber nicht alle über einen Kamm scheren. "Wer 40 Jahre auf dem Bau gearbeitet hat, kann irgendwann nicht mehr", so die Ministerin.