Durban, Frankfurt a.M. (epd). Um ein Ende der Aids-Epidemie wie international vereinbart bis 2030 zu erreichen, müssten die reichen Länder deutlich mehr Finanzmittel aufbringen, sagte Frank Mischo von der Kindernothilfe. Nach UN-Angaben leben etwa 36,7 Millionen Menschen weltweit mit dem Virus.
Die Zahl der Neuinfektionen sank laut UNAIDS seit 2010 um sechs Prozent, bei Kindern sogar um die Hälfte. Im gleichen Zeitraum stieg die Zahl der HI-Positiven in Behandlung um 23 Prozent. Heute bekommen 17 Millionen Menschen weltweit die lebensrettenden anti-retroviralen Medikamente.
Finanzierungslücken gefährden Programme
Wegen Finanzierungslücken stünden die Erfolge der vergangenen Jahre jedoch auf dem Spiel, erklärte die Deutsche Aids-Hilfe am Freitag. "Die historische Chance, HIV und Aids in den Griff zu bekommen, dürfen wir nicht verpassen", sagte Geschäftsführerin Silke Klumb. Die Bundesregierung müsse vorangehen und die deutschen Beiträge zum Globalen Fonds gegen Aids, Tuberkulose und Malaria auf 400 Millionen Euro pro Jahr verdoppeln.
"Der derzeitige Vorschlag der Bundesregierung den Beitrag um gerade 1,5 Prozent zu erhöhen, ist angesichts von Millionen Menschen mit HIV, denen der Zugang zu einer Behandlung verwehrt bleibt, völlig inakzeptabel", sagt auch der entwicklungspolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, Uwe Kekeritz. Zudem müsse sich die Bundesregierung dafür stark machen, Hürden bei Patenten und Preisen abzubauen und so dafür zu sorgen, dass mehr Menschen behandelt werden. "Gerade die Ärmsten werden immer noch durch hohe Medikamentenpreise von einer Behandlung ausgeschlossen", erklärte Kekeritz.
Konferenz offenbarte prekäre Situation
Die Konferenz in Durban habe offenbart, wie prekär die Situation sei, erklärte die Deutsche Aids-Hilfe zum Abschluss. Alle erforderlichen Instrumente, um die Epidemie zu beenden stünden bereit, doch es fehle am politischen Willen und damit an Geld. An der fünftägigen Konferenz in der südafrikanischen Hafenstadt nahmen mehr als 18.000 Mediziner, Vertreter von Regierungen und Hilfsorganisationen und Selbsthilfegruppen teil. Das südliche Afrika ist die Region mit den höchsten HIV-Raten weltweit