Neu-Delhi (epd). Die Täter waren offenbar dieselben, die sie vor drei Jahren bereits sexuell missbraucht hatten, wie die Zeitung "Indian Express" am Montag meldete. Mit ihrer Tat wollten die Vergewaltiger die junge Frau demnach dazu bringen, ihre Strafanzeige gegen sie zurückzuziehen. Das Opfer ist die Tochter eines armen Handwerkers aus dem Bundesstaat Haryana nahe der Hauptstadt Neu-Delhi und ein Dalit, die im indischen Kastenwesen ganz unten stehen.
Niemand verurteilt
Die Familie hatte vor drei Jahren Strafanzeige gegen fünf Beschuldigte gestellt. Zwei von ihnen wurden festgenommen, doch später gegen eine Kaution entlassen. Verurteilt wurde niemand. Stattdessen war die Familie des Opfers gezwungen, in eine größere Stadt zu ziehen, um Anschuldigungen und Ächtungen der Nachbarn zu entgehen. Am vergangenen Mittwoch wurde die Studentin dann vor dem Eingang der Universität, an der sie studiert, in ein Auto gezerrt und gekidnappt. Drei Männer vergewaltigten die Frau in dem Fahrzeug und warfen sie in ein Gebüsch, wo sie bewusstlos gefunden und in ein Krankenhaus gebracht wurde.
Gewalt gegen Frauen ist in Indien weit verbreitet. Die Vergewaltigung und der Mord an einer Studentin in einem Stadtbus in Neu-Delhi machte 2012 auch international Schlagzeilen. Der Tod der jungen Frau sorgte in Indien für wochenlange Proteste. Die Regierung verschärfte als Reaktion das Strafmaß bei Vergewaltigung.