Essen (epd). Mehr als jedes dritte Kind in Deutschland kommt unehelich auf die Welt. Im Jahr 2014 traf dies auf 35 Prozent zu, wie aus einer Untersuchung des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln hervorgeht, aus der die Zeitungen der Funke Mediengruppe (Freitagsausgaben) zitieren. Im Osten kamen demnach mit durchschnittlich 59 Prozent doppelt so viele Kinder nichtehelich auf die Welt wie im Westen. Im Westen beträgt die Quote 29 Prozent. Insgesamt waren von den rund 715.000 Kindern, die 2014 in Deutschland geboren wurden, etwa 250.000 nichtehelich.
Schwesig: Familien steuerlich fördern
Den größten Anteil nichtehelicher Geburten verzeichnen im Osten die Stadt Brandenburg mit 70 Prozent sowie der Stadtkreis Dessau-Roßlau, die Stadt Cottbus und der Kreis Elbe-Elster mit jeweils 69 Prozent. Im Westen wurden im Kreis Wilhelmshaven die meisten Kinder unehelich geboren (48,2 Prozent). Im Landkreis Eichstätt war die Quote mit 17,6 Prozent am geringsten.
Der familienpolitische Sprecher der Union, Marcus Weinberg, fordert neue Regelungen für die Besteuerung von verheirateten und unverheirateten Eltern: "Wir brauchen in der nächsten Wahlperiode eine Steuerreform, die die Kinder in den Mittelpunkt stellt", sagte der CDU-Politiker den Funke-Zeitungen. Nicht die Beziehungsform der Eltern allein dürfe für staatliche Entlastung entscheidend sein, sondern die Frage, ob Kinder im Haus leben.
Auch Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) betonte, Familien mit Kindern müssten steuerlich besser gefördert werden, "egal, ob die Eltern verheiratet sind oder nicht".