Palästinensisches Mädchen ist Merkel dankbar für Flüchtlingspolitik
Das Zusammentreffen von Reem und Kanzlerin Merkel rührte und empörte zugleich. Das Flüchtlingsmädchen brach vor einem Jahr wegen ihrer unsicheren Perspektive in Tränen aus. Inzwischen hat sich ihre Situation gebessert, und sie ist Merkel dankbar.

Berlin (epd). Das palästinensische Flüchtlingsmädchen Reem Sahwil blickt ein Jahr nach ihrem Zusammentreffen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) dankbar auf die emotionale Begegnung mit der deutschen Regierungschefin zurück. "Sie hat damals sehr viel Kritik dafür bekommen, dass sie mich gestreichelt hat", sagte die 15-Jährige der "Bild am Sonntag" laut Vorabbericht: "Aber es war sicher auch für sie aufregend und eine besondere Situation."

Reem will einfach Danke sagen

"Ich würde ihr einfach nur Danke sagen wollen", sagte Reem: "Von mir und meiner Familie, aber auch von all den Flüchtlingen, denen sie geholfen hat. Das war für sie und Deutschland alles nicht so einfach, und ich danke Frau Merkel sehr dafür."

Merkel war am 15. Juli vergangenen Jahres bei einem sogenannten Bürgerdialog in Rostock mit dem Flüchtlingsmädchen zusammengetroffen. Als das Mädchen die unsichere Perspektive für sich und ihre Familie schilderte, brach es in Tränen aus. Die Versuche der Kanzlerin, Reem Trost zu spenden, gleichzeitig aber das Asylrecht mit seinen Bedingungen für einen dauerhaften Aufenthalt in Deutschland zu verteidigen, hatten breite Aufmerksamkeit und teils kontroverse Bewertungen hervorgerufen.

Treffen mit Kanzlerin

Medienberichten zufolge hat Reem inzwischen einen besseren Aufenthaltstitel als noch zum Zeitpunkt der Begegnung vor einem Jahr in Rostock. Auch diesmal ist er aber befristet.

Nach der emotionalen Begegnung durfte Reem offenbar Merkel im Kanzleramt in Berlin besuchen. Nach Angaben des Bundespresseamts verriet Regierungssprecher Steffen Seibert das am Rande der derzeitigen Reise der Kanzlerin nach Kirgistan. Das Treffen zwischen dem Mädchen und der Regierungschefin hat demnach schon kurz nach den Osterferien stattgefunden.

Den Rummel um ihre Person empfand Reem nach eigenen Worten als aufregend: "Ich war in den Zeitungen und sogar im Fernsehen." Ihre Familie habe sich inzwischen in Deutschland eingelebt: "Ich würde sagen, wir haben jetzt eine zweite Heimat dazu bekommen." Im Libanon habe sie ihre Kindheit verbracht, dort seien ihre Wurzeln. "Rostock ist jetzt unser zu Hause, und wir fühlen uns hier sehr wohl."