Experten: Verbreitete Verbrauchertäuschung bei Lebensmitteln
Verbrauchertäuschung auf Lebensmittelverpackungen ist nach Einschätzung von Verbraucherschützern in Deutschland weiterhin an der Tagesordnung.

Berlin (epd). Vor allem Zutatenversprechen würden häufig nicht eingelöst, kritisierte der Vorstand des Verbraucherzentrale Bundesverbandes (vzbv), Klaus Müller, am Mittwoch in Berlin. Über das Portal lebensmittelklarheit.de können sich Verbraucher seit fünf Jahren mit Beschwerden über täuschende Aufmachung und Kennzeichnung von Lebensmitteln an den vzbv wenden, der sich dann mit den Herstellern in Verbindung setzt.

9.000 Produktmeldungen

Pro Woche würden durchschnittlich 13 Produkte gemeldet, durch deren Aufmachung sich die Verbraucher getäuscht sehen, sagte Projektkoordinatorin Stefanie Wetzel. Das Spektrum reiche vom angeblich ungesüßten Cappuccino mit fast 50 Prozent Zucker bis zur Mozarella-Pizza mit mehr Edamer als Mozzarella. Seit Start des Portals 2011 verzeichnete der vzbv bislang insgesamt 9.000 Produktmeldungen. In etwa 30 Prozent der Fälle reagierten die Hersteller auf die Kritik und änderten das Etikett, sagte Wetzel.

Zu den großen Ärgernissen zählen laut vzbv-Vorstand Klaus Müller auch Kennzeichnungen wie "frisch verpackt", "traditionelle Rezeptur", "Wundermittel für die Schönheit", die nicht eingelöst würden. Von den Herstellern forderte Müller realistischere Produktabbildungen und klare Bezeichnungen auf den Verpackungen. Die Regel müsse sein: "Was drauf steht, muss drin sein und was drin ist, muss drauf stehen."