Umfrage: Deutsche haben mehr Angst vor Terror
Bislang sorgten sich die Deutschen vor allem um Geld, Gesundheit und Umwelt. Einer Umfrage zufolge hat sich das stark verändert: Inzwischen überlagern Terror, Extremismus oder die EU-Schuldenkrise diese Ängste.

Berlin (epd). Die Angst der Deutschen vor Terrorismus ist so hoch wie noch nie in den vergangenen 25 Jahren. Mittlerweile befürchten fast Dreiviertel der Bundesbürger (73 Prozent), Opfer von Terroranschlägen zu werden, wie aus der diesjährigen Befragung "Die Ängste der Deutschen" hervorgeht, die am Dienstag in Berlin vorgestellt wurde. Das sind 21 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr.

Sprunghaft zugenommen haben auch die Ängste vor politischem Extremismus (68 Prozent), Spannungen durch Zuzug von Ausländern (67 Prozent) und Überforderung von Politikern und Behörden durch die Flüchtlingskrise (66 und 65 Prozent). Sie stiegen im Vergleich zum Vorjahr jeweils im zweistelligen Bereich.

"Erdrutschartige Verschiebungen"

Der Heidelberger Politikprofessor Manfred Schmidt sieht damit "erdrutschartige Verschiebungen" in den Top Ten der deutschen Ängste. Die bislang alle Umfragen bestimmenden Sorgen um Geld, Gesundheit und Umwelt würden in diesem Jahr von schwerwiegenden Gefährdungen wie Terror, Extremismus oder der EU-Schuldenkrise (65 Prozent) überlagert.

Dazu komme die große Angst vor einem Kontrollverlust des Staates in der Flüchtlingskrise. So vergebe fast jeder zweite Deutsche (44 Prozent) die Note fünf oder sechs für die Arbeit der Politiker. Das sei ein "vernichtendes Urteil", sagte der Politikwissenschaftler und bilanzierte: "2016 ist das Jahr der Ängste."

Die Studie zu den Ängsten der Deutschen wird seit 25 Jahren im Auftrag der R+V Versicherung erstellt und fragt nach 16 verschiedenen Ängsten aus dem gesellschaftlichen und persönlichen Umfeld. Die Interviews mit über 2.400 repräsentativ ausgewählten Personen ab 14 Jahren wurden zwischen Anfang April und Mitte Mai geführt.