Brüssel (epd). Viele Deutsche und andere Europäer verbinden Flüchtlinge mit Terrorgefahr. In Frankreich, das 2015 von großen Terroranschlägen heimgesucht wurde, haben dabei vergleichsweise weniger Bürger diese Assoziation, wie aus einer am Montag (Ortszeit) veröffentlichten Studie des US-amerikanischen Meinungsforschungsinstituts Pew hervorgeht. In Deutschland stimmten 61 Prozent der Befragten der Aussage zu, dass Flüchtlinge die Wahrscheinlichkeit von Terrorismus in ihrem Land erhöhen. In Ungarn waren es sogar 76 Prozent, in Frankreich hingegen nur 46 Prozent.
Im Frühjahr waren Bürger aus zehn EU-Staaten persönlich oder am Telefon zu ihren Ansichten über Migration, Minderheiten, Terrorismus und nationale Identität befragt worden. Generell ergab die Studie, dass Bedenken gegenüber Flüchtlingen nicht notwendig mit deren Zahl zu tun haben. "Polen, wo 73 Prozent sagen, dass Flüchtlinge eine große Bedrohung sind, hat im vergangenen Jahr einige Tausend Asylanträge verzeichnet. Unterdessen hatte Deutschland einige Hunderttausend Anträge. Nur 31 Prozent der Deutschen sagen, dass sie Bedenken gegenüber Flüchtlingen haben", heißt es in dem Report. Dabei ging es neben Terrorismusgefahr auch um Sorgen über Kriminalität und die Wirtschaft.
Zusamenhang mit politischer Gesinnung
Die Umfrage verglich auch die Meinung zu Muslimen, Roma und Juden. Die Roma leiden demnach unter dem negativsten Bild, vergleichsweise wenige Menschen hatten ein eher unvorteilhaftes Bild der Juden. In Deutschland sahen demnach 40 Prozent der Befragten Roma negativ, 29 Prozent hatten ein negatives Bild von Muslimen und fünf Prozent von Juden.
Das Pew Research Center wollte ferner wissen, womit die negative oder positive Haltung gegenüber Muslimen zu tun hat. Am auffallendsten war demnach die Beziehung zur politischen Gesinnung. In jedem der zehn Länder waren Bürger mit politisch rechter Gesinnung deutlich kritischer gegenüber Muslimen als Linke.
Die Integrationswilligkeit von Muslimen bewerteten die meisten Befragten skeptisch. Mehr als die Hälfte der Befragten in neun der zehn EU-Länder glauben, Muslime wollten Gebräuche und Lebensstil der Mehrheitsgesellschaft nicht annehmen. Dabei hing das Urteil auch von der Religionszugehörigkeit der Befragten ab. In Deutschland betrug die Differenz zwischen Katholiken und Protestanten auf der einen und den übrigen Bürgern auf der anderen Seite in dieser Frage elf Prozentpunkte.