Regensburg (epd). Mit einem stillen Protest wollen rund 40 Roma-Flüchtlinge im Regensburger Dom erreichen, dass sie nicht abgeschoben werden. Die Frauen und Männer, darunter Familien mit Kindern aus Balkan-Staaten, zogen am Dienstag mit ihrem Hab und Gut in das Gotteshaus ein. Sie richteten sich im linken Seitenflügel ein. Das Bistum Regensburg duldet den Aufenthalt der Roma und versorgt die Menschen.
Bistum unterstützt Asylsuchende
Auf Transparenten forderten die Asylsuchenden ein Bleiberecht für sich: "Alle Roma bleiben hier" oder "Wir sind nicht zu stoppen". Mit der Aktion wollen sie ihre drohende Abschiebung verhindern. Außerdem demonstrieren sie gegen die Einstufung mehrerer Balkanländer als sichere Herkunftsstaaten, wie ein Sprecher der Unterstützer dem Evangelischen Pressedienst (epd) sagte.
Unterstützung bekommen die Roma von der katholischen Kirche. "Die Flüchtlinge dürfen im Dom bleiben", sagte ein Sprecher des Bistums Regensburg dem epd. Sie erhielten Essen und Trinken und könnten auch im Dom übernachten. Niemand von ihnen werde weggeschickt. Die Sorge gelte vor allem den zahlreichen Kindern. Auch Sanitäter und Seelsorger sollen sich um die Gruppe kümmern.
Bitte um Kirchenasyl
Es werde intensiv nach Lösungen gesucht, "die über eine Nacht hinausgehen", fügte der Bistumssprecher hinzu. Die Flüchtlinge hätten um Kirchenasyl gebeten. Die politische Frage sei jedoch auf den entsprechenden Ebenen zu klären. Dom-Besucher und alle anderen Menschen seien aufgerufen, "für das Wohl dieser Menschen zu beten", sagte der Sprecher.
Die Frauen, Männer und Kinder hatten zuvor klar gemacht, dass sie solange im Dom bleiben wollten, "bis ihre Forderungen erfüllt sind". Einige von ihnen hätten zuletzt die Sonderlager für Balkan-Flüchtlinge in Bamberg und Manching verlassen. Unterstützt wird die Gruppe von der Vereinigung "Romano Jekipe Ano" aus Hamburg. Die Flüchtlinge befürchten in ihren Heimatländern Ausgrenzung, Rassismus und Verfolgung. "Wir können nicht mehr in unseren Verstecken bleiben. Wir können nur unterwegs sein - oder etwas besetzen", erklärten sie in einer Stellungnahme. Bosnien, Serbien, Mazedonien, Albanien und Montenegro dürften nicht länger als sichere Herkunftsländer gelten.
Polizei will abwarten
"Wir werden in der Heimat diskriminiert, unsere Kinder können nicht zur Schule gehen und schwerkranke Menschen können sich nicht behandeln lassen", sagte ein Sprecher der Demonstranten, der aus dem Kosovo kommt. Im Dom hielten sich mehr Kinder als Erwachsene auf sowie auch zwei Krebspatienten, die dringend medizinische Hilfe bräuchten. Doch allen drohe die Abschiebung. "Wir haben den Dom besetzt, um unseren Kindern eine gute Zukunft zu bauen", sagte der Sprecher.
Die Polizei sah zunächst keinen Handlungsbedarf, gegen die aus Albanien, Serbien und dem Kosovo stammenden Demonstranten einzuschreiten. Ein Einsatz sei derzeit vom Domkapitel als Hausherr nicht erwünscht, bestätigte ein Polizeisprecher auf epd-Anfrage. "Wir warten ab, wie es weiter geht", ergänzte er. Vor dem Dom seien aber Beamte, um die Lage zu beobachten.