Limburg (epd). Mehr als zwei Jahre nach dem Rücktritt von Franz-Peter Tebartz-van Elst hat das Bistum Limburg einen neuen Bischof. Der Trierer Generalvikar Georg Bätzing (55) ist vom Limburger Domkapitel gewählt und vom Papst bestätigt worden. Dies gaben der Vatikan und das Bistum am Freitag bekannt. Spitzenvertreter von Politik und Kirchen wünschten dem frisch ernannten Bischof einen guten Start.
Die Domglocken läuteten am Freitagmittag, als Domdekan Günther Geis den Namen des von Papst Franziskus ernannten Oberhirten in der voll besetzten Bischofskirche bekanntgab. Die Nachricht wurde mit Applaus aufgenommen. Das Datum zur Bischofsweihe steht noch nicht fest. Laut Kirchenrecht soll es innerhalb von drei Monaten erfolgen. "Mein Wunsch wäre das Kreuzfest des Bistums am 18. September", sagte Domdekan Geis. Ob Bätzing das neue, umstrittene Bischofshaus auf dem Limburger Domberg beziehen werde, das müsse dem neuen Oberhirten überlassen bleiben.
Neuanfang möglich
Bätzing selbst zeigte sich überrascht von seiner Ernennung zum Bischof. "Als ich von der Wahl durch das Limburger Domkapitel erfuhr, da war ich ehrlich gesagt tief erschrocken", erklärte der katholische Theologe in Trier. Er wolle alles tun, um das Vertrauen zu rechtfertigen. Die Gläubigen des Bistums Limburg bitte er demütig, ihn als ihren Bischof anzunehmen.
Bätzings Vorgänger Tebartz-van Elst (56) war wegen seiner Amtsführung und der Kostenexplosion an der rund 31 Millionen Euro teuren Bischofsresidenz auf dem Limburger Domberg massiv in die Kritik geraten. Er hatte daraufhin seinen Rücktritt angeboten, den Papst Franziskus im März 2014 annahm.
Der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) gratulierte Bätzing zu seiner Ernennung. "Es gilt nun, neues Vertrauen zu schaffen, den Zusammenhalt in Bistum und Gesellschaft zu stärken und Glaubwürdigkeit zurückzuerlangen", sagte er. Nach dem Prozess der Aufarbeitung und Bewältigung der Krise des Bistums sei nun ein Neuanfang möglich.
Die leitenden Geistlichen der evangelischen Kirchen in Hessen und Nassau (EKHN) und von Kurhessen-Waldeck (EKKW) begrüßten die Besetzung des Bischofsstuhls. Er freue sich auf die Zusammenarbeit mit einem katholischen Theologen, der die Region gut kenne, sagte der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung. Er hoffe, dass für den neuen Bischof "die Ökumene ein Herzensanliegen" bleibe.
Der kurhessische Bischof Martin Hein wünschte dem neuen Bischof "Gottes Segen und Kraft für das neue Amt, Achtsamkeit und Mut für einen Neuanfang im Bistum Limburg nach schwierigen Zeiten". Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski, lobte Bätzing für die Zusammenarbeit bei der Trierer Heilig-Rock-Wallfahrt.
Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, gratulierte seinem früheren engen Mitarbeiter im Bistum Trier. "Ich bin mir sicher, dass Du in einem guten Dialog mit den Gläubigen und den verantwortlichen Gremien im Bistum Deine Leitungsverantwortung in einer Atmosphäre des wechselseitigen Respekts ausüben wirst, wonach sich die Diözese so sehr sehnt", sagte Marx.
Kooperativer Leitungsstil
Bätzings bisheriger Vorgesetzter, der Trierer Bischof Stephan Ackermann, nannte den neuen Kollegen einen ausgezeichneten Bischof: "Georg Bätzing kann gut zuhören, er setzt auf Beteiligung, er wirkt vermittelnd, scheut aber auch vor Entscheidungen nicht zurück", sagte Ackermann. Die katholische Kirchenvolksbewegung "Wir sind Kirche" wünschte Bätzing, dass es ihm gelingen möge, "mit einem partizipativen, kooperativen und delegierenden Leitungsstil möglichst bald das Vertrauen der Priester und aller Gläubigen im Bistum zu gewinnen".
Der im rheinland-pfälzischen Kirchen geborene Bätzing studierte Katholische Theologie und Philosophie in Trier und Freiburg. 1987 wurde er zum Priester geweiht, von 1996 bis 2010 leitete er die Priesterausbildung im Bistum Trier. 2007 berief ihn der damalige Trierer Bischof Reinhard Marx zum Leiter der Heilig-Rock-Wallfahrt. Seit 2012 ist er Generalvikar des Bistums Trier.