Amman, Berlin (epd). Im gesamten Jahr 2015 hätten die Helfer hingegen nur zwei belagerte Orte in dem Bürgerkriegsland erreichen können, erklärte der humanitäre Berater der UN für Syrien, Jan Egeland, am Donnerstag in Genf. Von Februar bis jetzt seien es alle 18 gewesen.
Allerdings hätten nur gut 350.000 der insgesamt 600.000 Menschen in den belagerten Orten tatsächlich Lebensmittel, Medikamente, Wasser und andere Hilfsgüter erhalten. Die Konvois hätten aufgrund der angespannten Sicherheitslage und der Blockaden nicht Güter für alle bedürftigen Menschen liefern können.
Als militärische Zone ausgewiesen
Egeland berichtete von Schüssen auf einen Fahrer in einem der zuletzt gestarteten Konvois. Die meisten der 18 Orte werden von Truppen der Regierung von Baschar al-Assad belagert. Das Regime setzt die Belagerung laut den UN als Kriegswaffe ein. In Syrien kämpfen das Assad-Regime, Rebellen und Terrormilizen um die Macht. Nach UN-Schätzungen wurden bereits 270.000 Menschen getötet, Millionen Männer, Frauen und Kinder sind auf der Flucht.
Rund 60.000 syrische Flüchtlinge harren nach Informationen von "Ärzte ohne Grenzen" an der jordanischen Grenze seit Tagen nahezu ohne Nahrung und Wasser aus. Nach einem Selbstmordanschlag auf einen nahe gelegenen Militärposten am 21. Juni habe die jordanische Regierung die Grenzregion als militärische Zone ausgewiesen, erklärte die Organisation am Donnerstag in Amman. Seitdem sei das Gebiet, in dem sich Flüchtlinge in einem informellen Lager gesammelt haben, auch für Hilfslieferungen fast unzugänglich.
Auch eine mobile Klinik musste nach dem Anschlag ihre Arbeit aussetzen. "Die Hälfte der Menschen dort sind Kinder", sagt Benoit De Gryse, Programmleiter von "Ärzte ohne Grenzen", über das Lager. Lieferungen mit Nahrungsmitteln, Wasser und medizinischer Hilfe müssten unbedingt sofort wieder starten. Außerdem müssten die Menschen, die vor dem Krieg auf der Flucht seien, internationalen Schutz erhalten und an einem sicheren Ort unterkommen können.