Berlin (epd). In Deutschland sind im vergangenen Jahr so viele Sozialleistungen wie noch nie gezahlt worden. Das Sozialbudget lag bei 888,2 Milliarden Euro und damit 4,5 Prozent höher als im Jahr zuvor (849,8 Milliarden Euro), wie das Bundessozialministerium am Donnerstag in Berlin auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) mitteilte und damit einen Bericht der "Bild"-Zeitung bestätigte.
Die höchsten Einzelposten waren demnach die Rente mit 282,4 Milliarden Euro, die Krankenversicherung mit 211,9 Milliarden Euro sowie Beamten-Pensionen mit 52,9 Milliarden Euro. Den Angaben zufolge überstiegen die Ausgaben für die Pflegeversicherung mit 28,9 Milliarden Euro erstmals die der Arbeitslosenversicherung (27,4 Milliarden Euro).
Sozialleistungsquote bei 29,4 Prozent
Bezogen auf die Wirtschaftsleistung seien die Ausgaben jedoch nur wenig gestiegen, erklärte das Ministerium. Die Sozialleistungsquote, die das Verhältnis der Sozialleistungen zum Bruttoinlandsprodukt beschreibt, habe 2015 bei 29,4 Prozent gelegen, im Jahr zuvor bei 29,1 Prozent. Seit 2009 bewege sich die Quote zwischen 28 und gut 30 Prozent.
Ein Sprecher des Sozialministeriums erklärte, die Höhe des Sozialbudgets hänge von verschiedenen Faktoren ab, unter anderem von der Wirtschaftsleistung. Wenn mehr Menschen sozialversicherungspflichtig arbeiteten und die Löhne stiegen, dann flössen beispielsweise mehr Einnahmen in die Rentenversicherung. Dies wiederum führe zu höheren Rentenzahlungen, die 2015 bereits merklich zulegten und in diesem Jahr sehr stark steigen würden, erklärte der Sprecher. Daneben spiele auch die Demografie eine große Rolle. So steige in einer alternden Bevölkerung einerseits die Zahl der Rentner, andererseits nähmen auch die Gesundheitsausgaben zu.
Laut Ministerium wurden die Sozialleistungen im vergangenen Jahr zu knapp 35 Prozent durch Sozialbeiträge der Arbeitgeber und zu gut 30 Prozent durch Beiträge der Versicherten finanziert. Der Anteil der staatlichen Zuschüsse habe 33,5 Prozent betragen.