Nürnberg, Vorra (epd). Laut Polizeipräsident Johann Rast sollen die Männer die Unterkünfte aus wirtschaftlichen Erwägungen in Brand gesteckt haben. Rechtsextreme Motive könne man ausschließen, sagte Rast am Freitag auf der Pressekonferenz im Polizeipräsidium Mittelfranken.
Laut Rast handelt es bei den Tatverdächtigen um zwei Männer im Alter von 42 und 50 Jahren, die mit Sanierungsarbeiten in den Unterkünften beauftragt waren und mit der Tat offenbar Schlampereien verschleiern wollten. Beide sitzen seit Donnerstag in Untersuchungshaft, streiten die Taten laut Rast aber ab. Seinen Angaben nach handelt es sich bei dem 50-Jährigen um den Inhaber der Baufirma, der jüngere hingegen sei dessen Mitarbeiter.
Erleichterung im Ort
Den entscheidenden Ausschlag für den Fahndungserfolg habe ein Zeuge gegeben, der Ende April den bereits dringend bestehenden Tatverdacht mit seinen Angaben untermauert habe, sagte Rast weiter. Im Zuge der Ermittlungen sei aber bereits zuvor bekannt geworden, dass die Firma bei der Renovierung der Flüchtlingsunterkünfte geschlampt habe. Konkret sprach Rast von "unüberbrückbaren bau- und brandschutzrechtlichen Mängeln", die eine Abnahme bis zur Fristsetzung Mitte Dezember 2014 "unmöglich gemacht hätten".
Rast zeigte sich über den Fahndungserfolg erleichtert. Er sei sehr froh für die Bürger von Vorra, betonte der Polizeipräsident. Endlich sei der Verdacht ausgeräumt, "Wutbürger aus den eigenen Reihen" könnten die Brandanschläge begangen haben. In der Nacht auf den 12. Dezember 2014 hatten in Vorra zeitgleich drei Gebäude gebrannt, in denen 80 Asylbewerber wohnen sollten. Der Anschlag sorgte bundesweit für Aufsehen. An einer Mauer fanden die Ermittler ein Graffiti mit den Worten "Kein Asylat in Vorra", außerdem wurden Hakenkreuz-Schmierereien gefunden.