Jesusfans
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"J" wie Jesus und "A" wie Abraham: Das neue Buch "Personen der Bibel" erzählt von den Hauptfiguren biblischer Geschichten.
Viele Versager und ein paar Helden
Journalisten werfen einen Blick auf die Menschen der Bibel
Nichts hat westliche Sprache und Kultur so geprägt wie die Bibel. Doch das Wissen um ihre Inhalte sinkt in der Gesellschaft rapide. Ein neuer Sammelband nähert sich dem heiligen Buch deshalb über die Menschen, von denen darin erzählt wird.
22.06.2016
epd
Marcus Mockler

Wer eine Entwicklung von Anfang an beschreiben will, fängt laut einer Redewendung bei "Adam und Eva" an. Das sind die ersten in der Bibel erwähnten Menschen, und sie haben ein Problem in die Welt gebracht: die Sünde. Weil sie gegen die klare Anweisung Gottes verstießen, im Garten Eden nicht die Früchte vom "Baum der Erkenntnis" zu essen, wurden sie aus dem Paradies verstoßen. Seitdem hat die Menschheit mit Mühe, Schmerzen und Tod zu kämpfen - das menschliche Drama, festgemacht am ersten Paar.

Das neue Buch "Personen der Bibel" beginnt nicht bei Adam und Eva, sondern beim Stammvater von Juden, Christen und Muslimen: Abraham. Das liegt an der alphabetischen Reihenfolge innerhalb der einzelnen Abschnitte. Zusammengefasst sind 66 Menschen der Bibel in den Rubriken Abenteurer und Gründer, Propheten und Richter, Könige und Despoten, Jesus-Erzähler, Bekenner und Begleiter sowie Väter, Mütter, Söhne, Töchter.

Es sind schon sonderbare Heilige, über die das "Buch der Bücher" schreibt. Das betont auch der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm in seinem Vorwort als Herausgeber. "Zum Teil waren es Personen, die sich eines Kapitalverbrechens schuldig gemacht haben: Moses, der einen Aufseher erschlug; David, der den Ehemann Batsebas umbringen ließ." Sie seien nicht durch ihre menschliche Größe zu Vorbildern geworden, sondern weil Gott in ihrem Leben gewirkt habe.

Helden und Heldinnen sind dennoch dabei. Judit etwa, der es durch einen wirkungsvollen Trick mit den Waffen einer Frau gelang, einen feindlichen Feldherrn zu beseitigen. Oder Daniel, den sein unerschütterlicher Glaube an den Gott Israels auch in einer Grube voll hungriger Löwen überleben ließ. Oder der Diakon Stephanus, der als erster christlicher Märtyrer in die Geschichte einging.

Doch auch der wankelmütige Petrus, der bei drohender Gefahr seine Freundschaft mit Jesus Christus abstritt, hat ein eigenes Kapitel bekommen. Ebenso Abrahams Frau Sara, die mit über 90 Jahren noch schwanger wurde, obwohl sie verständlicherweise nicht daran geglaubt hatte. Helmut Frank, Chefredakteur des Sonntagsblatts in München, kommentiert die biblischen Geschichten mit Zeilen eines unbekannten Verfassers: "Gott ruft nicht die Qualifizierten. Er qualifiziert die Berufenen."

Geschrieben sind die Porträts von Journalisten. Das hat den Charme, das auf fachtheologische Sprache verzichtet wird und biblische Begriffe wie Sünde, Taufe oder Handauflegung eigens erklärt werden. Zu jeder Person gibt es ergänzende Informationen wie Bibelstellen, Angaben zur Wirkungsgeschichte und Zitate. Fragen am Ende jedes Kapitels regen zur persönlichen Auseinandersetzung mit den dargestellten Menschen an.