Berlin (epd). Bei der Jahrestagung des Ethikrats am Mittwoch in Berlin verglich der Sozialethiker das neue Crispr-Cas9-Verfahren mit einem Gespenst, das eine Revolution mit bisher nicht gekannten Möglichkeiten für die Pflanzenzucht und den Kampf gegen Krankheiten verspreche. Auf der anderen Seite stellten sich aber ethische Fragen. "Wir sind an einem Punkt, an dem man sich zu den Möglichkeiten von Crispr-Cas nicht nicht verhalten kann", sagte Dabrock.
Folgen auch für nachfolgende Generationen
Mit Crispr-Cas9 kann vergleichsweise kostengünstig und präzise die DNA in Pflanzen, Tieren und letztlich auch Menschen verändert werden. Genutzt werden dabei sogenannte Gen-Scheren, die DNA-Stränge zerschneiden und verändern. Die Veränderungen wirken sich auch auf nachfolgende Generationen aus. Dabrock sagte, Zika- und Malaria-Viren könnten quasi ausgerottet werden. Gleichzeitig stelle sich die Frage, ob man solch einen Eingriff in das Ökosystem und die Biodiversität verantworten könne, warnte der evangelische Theologieprofessor.
Auch Eingriffe beim Menschen würden sich nicht auf das Individuum beschränken, sondern sich auch auf Nachfahren auswirken. Dabrock verwies zudem auf mögliche Anwendungen bei Embryonen, die in Deutschland durch das Embryonenschutz streng rechtlich reguliert sind. Man müsse kein Prophet sein, um vorherzusagen, "dass die unendliche Diskussion um den Status des menschlichen Embryos neue Nahrung erhalten wird", sagte Dabrock.