"Reporter ohne Grenzen" erinnert an Schicksal syrischer Journalisten
Mehr als 300 syrische Journalisten sind seit 2011 vor dem Bürgerkrieg ins Ausland geflohen.

Berlin (epd). Unterdrückung und Gewalt gegen Journalisten gingen sowohl vom Assad-Regime als auch von der bewaffneten Opposition und radikal-islamischen Milizen aus, erklärte die Journalistenorganisation "Reporter ohne Grenzen" am Montag in Berlin anlässlich des Weltflüchtlingstags. Im syrischen Bürgerkrieg seien bislang mindestens 48 hauptberuflich tätige Journalisten und 136 Bürgerjournalisten getötet worden. Zudem gelten 50 Journalisten als vermisst oder werden vom Regime oder den Rebellen willkürlich festgehalten.

Viele leben im Exil in Deutschland

Die meisten der Geflohenen leben den Angaben zufolge derzeit in den Nachbarländern Syriens. In Sicherheit seien sie dort aber nicht, weil ihre Verfolger die syrischen Grenzen mit Leichtigkeit überwinden könnten. "Zusätzlich erschweren problematische Behördenentscheidungen und die Gesetze in den gastgebenden Nachbarländern den Journalisten das Leben im Exil", betonte "Reporter ohne Grenzen". Die Arbeitsmöglichkeiten der Reporter seien durch zahlreiche Restriktionen massiv eingeschränkt. So würden ihnen Wohnorte zugewiesen, die sie nicht verlassen dürfen. Hinzu komme die schwierige materielle Situation der Flüchtlinge aus der Medienbranche.

Auch in Deutschland leben zahlreiche aus Syrien geflüchtete Journalisten. "Reporter ohne Grenzen" erklärte, die Organisation unterstütze in diesem Jahr etwa die Bürgerjournalisten von "Raqqa Is Being Slaughtered Silently" dabei, in Deutschland Schutz zu finden, da sie nach dem Mord an zwei Kollegen in der Türkei nicht mehr sicher gewesen seien. Die Gruppe berichtet unter extrem gefährlichen Bedingungen aus der vom sogenannten Islamischen Staat kontrollierten Stadt Rakka.