Bundesliga-TV-Rechte überwiegend weiter bei Sky und ARD
Bei der DFL klingelt nach der Vergabe der Medienrechte ab 2017/18 die Kasse: 1,4 Milliarden Euro fließen nun wohl jährlich in den Topf der Fußball-Liga, so viel wie nie zuvor. Live sind die Spiele auch künftig größtenteils im Pay-TV zu sehen.

Frankfurt a.M. (epd). Die Fußball-Bundesliga wird ab der Spielzeit 2017/18 live weiterhin auf Sky, aber auch auf Eurosport zu sehen sein. Das teilte die Deutsche Fußball Liga (DFL) am Donnerstag in Frankfurt mit. Während Sky die Übertragungsrechte der Live-Spiele am Samstag und Sonntag erwarb, erhielt Eurosport für vier Spielzeiten den Zuschlag für die Live-Übertragungsrechte am Freitagabend sowie für die Relegation und den Super-Cup im Pay-TV. Die frei empfangbare Erstverwertung gehört dabei weiterhin der ARD. Erstmals übersteigen die nationalen Einnahmen aus den Medienrechten den DFL-Angaben zufolge die Milliardenmarke.

Druck des Bundeskartellamts

Bislang hatte der Bezahlsender Sky allein alle Live-Rechte im Pay-TV. Er zahlte dafür knapp 486 Millionen Euro pro Saison. Auf Druck des Bundeskartellamts wurde die neue Regel in die Ausschreibung aufgenommen, dass kein Sender sämtliche Live-Rechte erwerben darf.

Auch künftig werden die Zusammenfassungen der Samstags- und Sonntagsspiele frei empfangbar in der "Sportschau" des Ersten zu sehen sein. Das ZDF bekam neben der Zweitverwertung der Spiele am Samstag die Live-Rechte für Supercup sowie das Hinrunden- und Rückrunden-Eröffnungsspiel im Free-TV. Der Privatsender Sport1 erwarb das Recht, die Bundesligaspiele vom Freitag und Samstag in den Sendungen "Bundesliga Pur" und "Doppelpass" am Sonntag zu zeigen.

Audio-Rechte auch an Amazon

Für Internet-Cliprechte erhielt erstmals die Perform Group den Zuschlag, die nach DFL-Angaben in Kürze ein Streaming-Angebot mit Sportinhalten starten will. Auch Audio-Rechte hat die Fußball-Liga vergeben: Hier setzten sich die ARD (Kategorie UKW) und der Internetanbieter Amazon (Kategorie Web/Mobile) durch. Amazon tritt damit zum ersten Mal als Rechteeinhaber einer großen Fußball-Liga auf.

Die Einnahmen pro Saison bei den nationalen Medienrechten liegen nach Angaben des Dachverbands der Bundesliga-Vereine künftig bei 1,16 Milliarden Euro. Dies seien 85 Prozent mehr im Vergleich zur aktuellen Saison, hieß es. Die Gesamterlöse in den vier Spielzeiten ab 2017/18 belaufen sich demnach voraussichtlich auf 1,4 Milliarden Euro pro Saison, hier ist die internationale Vermarktung eingerechnet.

DFL-Präsident Reinhard Rauball sprach von einer "guten Nachricht für den deutschen Profifußball". Damit seien wesentliche wirtschaftliche Grundlagen für eine weitere positive Entwicklung in den kommenden Jahren gelegt.

Topspiele der zweiten Bundesliga künftig exklusiv auf Sky

Zufrieden äußerte sich auch der Vorsitzende der Sky-Geschäftsführung, Carsten Schmidt, zu dem Ergebnis, dass Sky künftig 572 von 612 Spielen der Bundesliga und der Zweiten Liga überträgt. Vor allem die erstmalige exklusive Live-Übertragung der Topspiele der zweiten Liga stärke die Position von Sky als Live-Fußballsender.

Auch ARD und ZDF werteten die Rechtevergabe positiv. Sie freue sich, dass "die ARD auch in den nächsten Spielzeiten weiter 'am Ball' sein wird und ihre gute Zusammenarbeit mit der Deutschen Fußball Liga fortsetzen kann", sagte ARD-Vorsitzende und Intendantin des MDR, Karola Wille. Sportberichterstattung sei "klar ein Teil unseres öffentlich-rechtlichen Auftrags". ZDF-Intendant Thomas Bellut betonte, das ZDF habe sein "wichtigstes Ziel erreicht", das "Aktuelle Sportstudio" bleibe eine Topadresse für alle Sportfans, die an Highlights und Hintergrundinformationen interessiert seien.