Peru: Meinungsforscher erwarten Sieg Kuczynskis
Bei der Präsidentenwahl in Peru zeichnet sich nach Einschätzung von Meinungsforschern ein Sieg des Ökonomen Pedro Pablo Kuczynski ab.

Lima, Quito (epd). Nach Auszählung von 98,5 Prozent der Stimmen lag der neoliberale Politiker am Mittwochvormittag (Ortszeit) mit 50,13 Prozent weiter hauchdünn vor seiner Konkurrentin Keiko Fujimori. Die Tochter des autoritären Ex-Präsidenten Alberto Fujimori kam nach Angaben der Wahlbehörde auf 49,87 Prozent. Beide Kandidaten trennten weniger als 45.000 Stimmen.

Ein offizielles Endergebnis steht noch aus. Der Präsident des Meinungsforschungsinstituts Ipsos, Alfredo Torres, sprach aber bereits von einem "definitiven Sieg" Kuczynskis. Es sei rechnerisch für Keiko Fujimori kaum mehr möglich, das Ergebnis zu drehen, sagte Torres nach einem Bericht der Tageszeitung "El Comercio". Sie müsste 70 Prozent der noch nicht ausgezählten Stimmen erhalten. Ähnlich äußerten sich auch andere Analysten.

100.000 Stimmen noch nicht ausgezählt

Der 77-jährige Kuczynski rief seine Anhänger auf, das Endergebnis in Ruhe abzuwarten. Nach Angaben der Wahlbehörde müssen noch 100.000 Stimmen, vor allem aus abgelegenen Regionen Perus, ausgezählt werden. Zudem müssen umstrittene Stimmen überprüft werden. Der Anteil der Nichtwähler liegt trotz Wahlpflicht bei 19 Prozent.

Die Stichwahl ist das engste Kopf-an-Kopf-Rennen um die Präsidentschaft in Peru seit 25 Jahren. Die 41-jährige Fujimori hatte die erste Wahlrunde im April deutlich mit rund 40 Prozent für sich entschieden. Kuczynski hatte im April rund 21 Prozent der Stimmen erreicht. Er holte zuletzt stark auf und profitierte von der Anti-Fujimori-Bewegung, die mit der Rechtspopulistin eine Rückkehr zur Law-and-order-Politik ihres Vaters befürchtete, der von 1990 bis 2000 regierte. Alberto Fujimori sitzt wegen Menschenrechtsverbrechen und Korruption im Gefängnis.

Im Kongress verfügt Fujimori über die absolute Mehrheit. Bei den Parlamentswahlen im April gewann ihre Partei "Fuerza Popular" 73 der 130 Sitze. Kuczynski kommt mit seiner Partei "Peruanos por el Kambio" auf 18 Mandate. Der scheidende Präsident Ollanta Humala, der als Mitte-Links-Kandidat angetreten war, durfte laut Verfassung kein zweites Mal kandidieren. Sein Nachfolger soll am 28. Juli vereidigt werden.