Wahlkrimi um Präsidentschaft in Peru geht weiter
In Peru geht der Wahlkrimi um die Präsidentschaft weiter. Nach Auszählung von rund 97 Prozent der Stimmen lag am Dienstagmittag (Ortszeit) der Ökonom Pedro Pablo Kuczynski mit 50,14 Prozent in der Stichwahl weiter hauchdünn vorne.

Quito (epd). Keiko Fujimori, die Tochter des autoritären Ex-Präsidenten Alberto Fujimori, kam nach Angaben der Wahlbehörde auf 49,86 Prozent. Beide Kandidaten trennten weniger als 50.000 Stimmen.

Die Wahlbehörde wies darauf hin, dass die Stimmen aus den entlegenen Regionen und ein Großteil der im Ausland abgegebenen Stimmen noch nicht ausgezählt seien. Es handelte sich demnach um etwa 670.000 Voten. Laut Prognosen privater Institute liegt Kuczynski auch bei den Auslandsperuanern vorne. Mit einem Endergebnis wird bis Donnerstag gerechnet.

Vereidigung am 28. Juli

Der 77-jährige Kuczynski äußerte bisher nicht offiziell. Sein designierter Vize Martín Vizcarra machte laut lokalen Medienberichten deutlich, dass eine künftige Regierung des ehemaligen Wirtschaftsministers auf Konsens und Absprachen mit anderen politischen Kräften setzen werde.

Die Rechtspopulistin Keiko Fujimori hatte betont, die Endergebnisse mit Vorsicht abzuwarten. Die 41-Jährige hatte die erste Wahlrunde im April deutlich mit rund 40 Prozent für sich entschieden. Kuczynski hatte im April rund 21 Prozent der Stimmen erreicht. Er holte zuletzt stark auf und profitierte von der Anti-Fujimori-Bewegung, die mit Keiko Fujimori eine Rückkehr zur Law-and-order-Politik ihres Vaters (1990-2000) befürchteten.

Der scheidende Präsident Ollanta Humala, der als Mitte-Links-Kandidat angetreten war, durfte laut Verfassung kein zweites Mal antreten. Sein Nachfolger soll am 28. Juli vereidigt werden.