Langzeitstudie: Die Älteren leisten mehr - leiden aber auch
Die älteren Menschen in Deutschland sind zunehmend erwerbstätig, gehen später in Rente und stellen sich auch in der Familie und im Freundeskreis ihren Aufgaben.

Berlin (epd). Das geht aus dem Deutschen Alterssurvey 2014 hervor, den Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) am Dienstag in Berlin vorstellte. Sie haben mit den Belastungen aber auch zu kämpfen: Der Trend zu mehr gesunden Alten, der sich bis 2008 abzeichnete, ist abgerissen. Besonders bei den 40- bis 65-Jährigen nehmen die seelischen Erkrankungen zu.

Zu Beginn der Befragungen Mitte der 1990er Jahre waren 60 Prozent der 40- bis 65-Jährigen im Beruf, 2014 schon 74 Prozent. Besonders stark stieg der Anteil bei den 54- bis 65-Jährigen. Dabei holen die Frauen auf. Auch nach dem Renteneintritt wird zunehmend weitergearbeitet: Der Anteil der berufstätigen Ruheständler hat sich in knapp zwanzig Jahren auf 11,6 Prozent mehr als verdoppelt.

Betreuung von Pflegebedürftigen

Die schrittweise Anhebung des Rentenalters auf 67 Jahre führt der Studie zufolge dazu, dass die Berufstätigen länger im Job bleiben. Vor knapp 20 Jahren wollte jeder Zweite mit 60 aufhören, heute weniger als ein Fünftel. Gleichwohl schaffen es viele nicht. Zwischen 1996 und 2014 ist der Anteil derer, die aus dem Beruf in die Rente gehen, von 62 auf 46,6 Prozent gesunken. Im selben Zeitraum hat sich der Anteil derer, die vor der Rente arbeitslos waren auf 15,5 Prozent mehr als vervierfacht.

Trotz ihrer Berufstätigkeit betreuen mehr Ältere als Mitte der 90er Jahre ihre Enkel, oder kümmern sich um Freunde oder Pflegebedürftige. Die Belastungen häufen sich insbesondere bei den Frauen zwischen 55 und 65 Jahren. Das hat Folgen für die Gesundheit. Der Trend zu weniger Erkrankungen im Alter setzt sich seit 2014 nicht mehr fort. Bereits seit 2008 nehmen - wie auch in anderen Altersgruppen - die psychischen Erkrankungen zu, insbesondere Depressionen.

Der Alterssurvey basiert auf regelmäßigen repräsentativen Befragungen und wird seit Mitte der 1990er Jahre vom Bundesfamilienministerium gefördert. Er liefert Daten über die Lebenslage der 40- bis 85-Jährigen und gehört zu den wichtigsten Langzeitstudien über das Älterwerden in Deutschland. Erstellt werden die Studien vom Deutschen Zentrum für Altersfragen in Berlin in Zusammenarbeit mit dem infas Institut Bonn.