Lima, Quito (epd). Nach Auszählung von fast 80 Prozent der Stimmen lag der Ökonom Pedro Pablo Kuczynski am Montag mit 50,8 Prozent ganz knapp vor seiner Konkurrentin Keiko Fujimori mit 49,2 Prozent, wie die Wahlbehörde am frühen Morgen mitteilte. Zwei Hochrechnungen privater Institute direkt nach Schließung der Wahllokale am Sonntag hatten Kuczynski als knappen Gewinner ausgegeben, eine andere Hochrechnung sah die Tochter des autoritären Ex-Präsidenten Alberto Fujimori vorn. Die Wahlbeteiligung lag bei rund 82 Prozent.
Fujimori polarisiert
Beide Kandidaten äußerten sich nach Bekanntwerden der ersten Zahlen zuversichtlich. Die 41-jährige Fujimori hatte die erste Runde der Präsidentschaftswahl deutlich mit 40 Prozent gewonnen und war als Favoritin in die Stichwahl gegangen. Kuczynski hatte im April rund 21 Prozent der Stimmen erreicht. Im Wahlkampfendspurt in der vergangenen Woche holte er jedoch stark auf und profitierte nach Einschätzung von politischen Beobachtern von der Anti-Fujimori-Bewegung. Die Linkspolitikerin Verónika Mendoza, Drittplatzierte der ersten Runde, hatte dem Neoliberalen Unterstützung zugesichert, um dem Fujimorimus den Weg zurück an die Macht zu versperren. Alberto Fujimori regierte Peru von 1990 bis 2000 mit harter Hand. Er sitzt wegen Menschenrechtsverbrechen und Korruption in Haft.
Seine Tochter polarisiert, das Land ist gespalten. Ihre Gegner fürchten, sie könnte den autoritären Regierungsstil ihres Vaters fortsetzen. Sie hatten in der vergangenen Woche zu Zehntausenden protestiert. Fujimoris Anhänger trauen ihr vor allem zu, die ausufernde Kriminalität zu bekämpfen.
Der scheidende Präsident Ollanta Humala, der als Mitte-Links-Kandidat angetreten war, durfte laut Verfassung nicht noch einmal ins Rennen gehen. Sein Nachfolger soll am 28. Juli vereidigt werden.