Lima, Quito (epd). Nach Auszählung von etwa der Hälfte der Stimmen liegt der Ökonom Pedro Pablo Kuczynski mit 50,6 Prozent ganz knapp vor seiner Konkurrentin Keiko Fujimori mit 49,4 Prozent, wie die Wahlbehörde am Sonntagabend (Ortszeit) mitteilte. Zwei Hochrechnungen privater Institute direkt nach Schließung der Wahllokale hatten Kuczynski als knappen Gewinner ausgegeben, eine andere Hochrechnung sah die Tochter des autoritären Ex-Präsidenten Alberto Fujimori vorn.
Vom Vater distanziert
Die 41-Jährige hatte die erste Runde der Präsidentschaftswahl deutlich mit 40 Prozent gewonnen und war als Favoritin in die Stichwahl am Sonntag gegangen. Kuczynski hatte im April rund 21 Prozent der Stimmen erreicht. Im Wahlkampfendspurt in der vergangenen Woche holte er stark auf und gewann nach Einschätzung des Meinungsforschungsinstituts Ipsos die unentschlossenen Wähler. Die Linkspolitikerin Verónika Mendoza, Drittplatzierte der ersten Runde, hatte dem Neoliberalen Unterstützung zugesichert, um dem Fujimorimus den Weg zurück an die Macht zu versperren. Alberto Fujimori hatte Peru von 1990 bis 2000 mit harter Hand regiert. Er sitzt wegen Menschenrechtsverbrechen und Korruption in Haft.
Keiko Fujimori hat sich im Wahlkampf von ihrem Vater distanziert. Ihre Gegner fürchten jedoch, dass die rechtspopulistische Politikerin dessen autoritäre Politik fortsetzen könnte.
Der scheidende Präsident Ollanta Humala, der als Mitte-Links-Kandidat angetreten war, durfte laut Verfassung kein zweites Mal kandidieren. Sein Nachfolger soll am 28. Juli vereidigt werden.