Berlin (epd). Die Beziehung sei "sehr breit, sehr tief", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Freitag in Berlin. Sie könne und werde auch Meinungsunterschiede aushalten, sagte er. Eine Sprecherin des Auswärtigen Amts äußerte die Hoffnung, "dass es zu keinen weiteren Beeinträchtigungen" des diplomatischen Verhältnisses kommt.
Der Bundestag hat mit seiner am Donnerstag fast einstimmig gefassten Entschließung die Vertreibung und Ermordung von 1,5 Millionen Armeniern und Angehörigen anderer christlicher Minderheiten vor rund 100 Jahren im Osmanischen Reich als Völkermord anerkannt. Die Türkei lehnt diesen Begriff ab und reagierte empört auf den deutschen Parlamentsbeschluss. Das Außenministerium in Ankara zog seinen Botschafter in Deutschland für Konsultationen zurück. Gleichzeitig wurde in Ankara der deutsche Gesandte einbestellt.
Die Außenamtssprecherin sagte, es gebe keine Informationen darüber, wann der türkische Botschafter zurückkehrt und ob weitere Konsequenzen drohen. Ihre Hoffnung sei, dass es zu keinen weiteren Reaktionen kommt. Regierungssprecher Seibert betonte, die Bundesregierung werde sich weiter für einen Dialog zwischen Armenien und der Türkei einsetzen. Das gleiche gelte für die Aufarbeitung der Geschichte, beispielsweise durch eine Historikerkommission, wie sie die Türkei vorgeschlagen habe, sagte Seibert.