Quito (epd). Die rechtspopulistische Kandidatin Keiko Fujimori kann laut jüngsten Umfragen mit rund 53 Prozent der Stimmen rechnen. Fujimori wäre die erste Frau in Peru an der Spitze des Staates. Ihr Konkurrent, der ehemalige Wirtschaftsminister Pedro Pablo Kuczynski, hat zuletzt aber aufgeholt. Ein Fünftel der 23 Millionen Stimmberechtigten äußerte sich zuletzt noch unentschieden.
Die 41-jährige Fujimori hat ihre Hochburgen in den Regenwaldgebieten im Norden Perus und gewann den ersten Wahlgang im April mit rund 40 Prozent. Ihre Gegner befürchten, dass sie die Politik ihres Vaters fortsetzen könnte, der wegen Menschenrechtsverbrechen und Korruption im Gefängnis sitzt. Zehntausende protestierten in dieser Woche erneut gegen ihre Kandidatur. Im Kongress hat Fujimoris Partei "Fuerza Popular" (Volks-Kraft) bereits eine absolute Mehrheit. Vor fünf Jahren war sie in der Stichwahl um die Präsidentschaft gescheitert.
Kaum Unterschiede in der Wirtschaftspolitik
Der 77-jährige Kuczynski erhielt im April rund 21 Prozent der Stimmen. Der neoliberale Ökonom und ehemalige Weltbank-Mitarbeiter wird auch von Linken unterstützt, die einen "Fujimorismus" verhindern wollen. Der scheidende Präsident Ollanta Humala, der als Mitte-Links-Kandidat angetreten war, durfte laut Verfassung kein zweites Mal antreten.
Wirtschaftspolitisch unterscheiden sich die Kandidaten in der Stichwahl kaum. Beide setzen auf den Bergbau, der mehr als 60 Prozent der peruanischen Exporte ausmacht. Kuczynski wird am ehesten zugetraut, Arbeitsplätze zu schaffen. Fujimori verspricht, mit harter Hand gegen Kriminalität vorzugehen und dazu auch das Militär einzusetzen. Der Kampf gegen Korruption und Drogenhandel spielte im Wahlkampf ebenfalls eine wichtige Rolle. Fujimori sieht sich mit Vorwürfen konfrontiert, weil die US-Drogenbehörde gegen einen ehemaligen Generalsekretär ihrer Partei wegen Geldwäsche ermittelt.
Perus Wirtschaftswachstum ist auf rund drei Prozent abgeflaut. Etwa 70 Prozent der fast 16 Millionen erwerbstätigen Frauen und Männer arbeiten ohne feste Arbeitsverträge und Sozialversicherungen.