Köln (epd). Drei Viertel (74 Prozent) der Deutschen finden es richtig, dass das Parlament die Vertreibung und Tötung der Armenier vor 100 Jahren im Osmanischen Reich als Völkermord einstuft, wie aus einer ARD-Umfrage hervorgeht. 18 Prozent halten die Resolution für falsch.
Knapp die Hälfte der Befragten (46 Prozent) kann demnach allerdings nicht nachvollziehen, wieso sich die deutsche Politik 100 Jahre nach dem Ereignis noch damit beschäftigt. 57 Prozent der Umfrageteilnehmer befürchten den Angaben zufolge, dass die Armenien-Resolution das Verhältnis zur Türkei deutlich verschlechtern könnte. Das Ansehen der Türkei ist laut Umfrage noch weiter gesunken. Nur sieben Prozent der Befragten sehen in ihr einen vertrauenswürdigen Partner für Deutschland, zehn Prozentpunkte weniger als im April. 91 Prozent der Deutschen glauben, dass man der Türkei nicht vertrauen kann.
Mehrheit für harte Haltung
In der Auseinandersetzung um eine Visa-Freiheit für türkische Bürger befürwortet die große Mehrheit der Befragten (89 Prozent) eine harte Haltung gegenüber Ankara, bis alle Bedingungen für die Reiseerleichterungen erfüllt sind. Nur sieben Prozent sprechen sich für Zugeständnisse aus, um das Flüchtlingsabkommen nicht zu gefährden.
Für den ARD-Deutschlandtrend befragte infratest dimap Montag und Dienstag telefonisch 1.006 Wahlberechtigte.