Frankfurt a.M. (epd). Im Mittelpunkt des Hochfestes zehn Tage nach Pfingsten steht das eucharistische Brot, für die Katholiken ein Realsymbol für die Gegenwart Christi. Diese Gegenwart wird an Fronleichnam in besonderer Weise gefeiert, indem eine in einem Gottesdienst geweihte Hostie in einer Monstranz, einem liturgischen Schaugefäß, in einer Prozession durch die Straßen getragen wird. An einigen Orten gibt es auch Fronleichnamsprozessionen zu Wasser.
Entlang des Prozessionsweges werden Straßen und Häuser festlich geschmückt, an manchen Orten kennt man die Tradition großer Blumenteppiche. Die Prozession macht Station an geschmückten Altären, wo aus den Evangelien vorgelesen, Fürbitte gehalten und mit dem eucharistischen Brot der Segen erteilt wird.
Prozessionen entstanden in Deutschland
Das Wort Fronleichnam stammt aus dem Mittelhochdeutschen: "fron" bedeutet "Herr", "lichnam" meint den lebendigen Leib. Die Einführung des Festes geht auf eine Vision der Augustinernonne Juliane von Lüttich (um 1191 bis 1258) zurück. Im Traum sah sie der Überlieferung zufolge den Mond, der einen sichtbaren dunklen Fleck aufwies. Sie deutete dies als Zeichen dafür, dass der Kirche ein Fest zu Ehren der Eucharistie fehle.
Bischof Robert von Lüttich führte das Fest für sein Bistum im Jahr 1246 ein. Im Jahr 1264 legte Papst Urban IV. fest, Fronleichnam am zweiten Donnerstag nach Pfingsten zu feiern. Papst Johannes XXII. (1316-1314) sorgte dafür, dass das Fest in der gesamten abendländischen Kirche gefeiert wird. Die Prozessionen entstanden in Deutschland. 1279 gilt als das Jahr der ersten Fronleichnamsprozession, die in Köln stattfand. Die Protestanten empfanden das Fest lange als "gegenreformatorische Machtdemonstration". Vor allem in konfessionell gemischten Gebieten kam es immer wieder zu Spannungen.