Hamburg (epd). Der Präsident der Bundesärztekammer, Frank Ulrich Montgomery, will Flüchtlingen einen besseren Zugang zur medizinischen Versorgung ermöglichen. Dafür müsse vor allem das Personal bei den für die Erstaufnahmeeinrichtungen zuständigen öffentlichen Gesundheitsdiensten aufgestockt werden, sagte Montgomery am Dienstag bei der Eröffnung des 119. Deutschen Ärztetages in Hamburg (24. bis 27. Mai). Schließlich könne nur so der bislang beispiellose Einsatz der deutschen Ärzte in den Asylunterkünften weiter aufrecht erhalten werden.
Auch Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) sprach im Zusammenhang mit dem Engagement der deutschen Ärzte für die Flüchtlinge auf dem Ärztetag von einer "besonders gelungenen Mannschaftsleistung". Zudem ermögliche das Asylbewerberleistungsgesetz eine angemessene Behandlung der Flüchtlinge.
Montgomery: Leistungsgewährung zu bürokratisch geregelt
Montgomery forderte den Gesetzgeber zum Handeln auf. Die medizinische Leistungsgewährung für Flüchtlinge sei viel zu bürokratisch geregelt. Zudem müsse die Gesundheitskarte für Flüchtlinge flächendeckend in der Bundesrepublik eingeführt werden, sagte der Bundesärztekammer-Präsident.
Die gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen, Maria Klein-Schmeink, sprach im Zusammenhang mit dem Asylbewerberleistungsgesetz sogar von "menschenunwürdigen Leistungseinschränkungen", die dringend aufgehoben werden müssten. Außerdem müsse die Bundesregierung für ausreichende psychosoziale Beratungs- und Behandlungsangebote für traumatisierte Geflüchtete sorgen, sagte die Bundestagsabgeordnete. Auch die Kostenübernahme für Dolmetschereinsätze müsse sichergestellt werden.
Der Deutsche Ärztetag wird auch "Parlament der Ärzteschaft" genannt. Er findet einmal jährlich an wechselnden Orten statt, die 17 deutschen Ärztekammern entsenden Delegierte. Sie erarbeiten und verabschieden länderübergreifende Regelungen zum Berufsrecht und veröffentlichen Positionen zu aktuellen gesundheits- und sozialpolitischen Themen.