Humanitärer Gipfel: Erdogan will mehr Geld für Flüchtlingsversorgung
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat zum Auftakt des Humanitären Weltgipfels eine gerechte Verteilung der Folgen von Krisen und Katastrophen gefordert.

Istanbul / Genf (epd). Nur einige wenige Länder wie die Türkei schulterten die Hauptlast, kritisierte Erdogan am Montag in Istanbul. So habe kein anderes Land mehr Flüchtlinge aufgenommen als die Türkei. Doch die internationale Gemeinschaft beteilige sich nur mit geringen Summen an den Kosten, um die Millionen Menschen aus Syrien und dem Irak zu versorgen.

Der Humanitäre Weltgipfel solle als ein Wendepunkt auf dem Weg zu mehr internationaler Solidarität in die Geschichte eingehen, verlangte Erdogan bei der Konferenz mit 65 Staats- und Regierungschefs und mehr als 5.000 weiteren Teilnehmern. Angesichts von 130 Millionen Menschen, die auf humanitäre Hilfe angewiesen sind, verlangte auch UN-Generalsekretär Ban Ki Moon von den Regierungen großzügige Hilfe. Jedes Jahr steige der Bedarf der Hilfsorganisationen, die Zuwendungen gingen aber zurück.

Kriege und Naturkatastrophen

Allein für das vergangene Jahr beklagten die UN eine Finanzierungsloch von zehn Milliarden US-Dollar. "Wir sind eine Menschheit, mit einer gemeinsamen Verantwortung", betonte Ban.

Ban rief die Politiker dazu auf, sich viel stärker als bisher auf die Beendigung alter Konflikte und die Vermeidung neuer Kriege zu konzentrieren. Rund 80 Prozent aller Menschen, die humanitäre Hilfe bräuchten, seien Opfer von Konflikten und Gewalt. Die restlichen 20 Prozent litten unter den Folgen von Naturkatastrophen.

Zudem verlangte der UN-Generalsekretär die unbedingte Einhaltung des humanitären Völkerrechts in Kriegen und Konflikten. Die Teilnehmer wollen auf dem zweitägigen Gipfel Auswege aus den weltweiten humanitären Krisen finden. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), die an der Konferenz teilnimmt, will sich zudem mit Präsident Erdogan treffen.