Bonn (epd) Der Tat- und Gedenkort in Bad Godesberg sei "zweifach abgegittert" worden, die Polizei habe den Rechtsextremen keinen Zutritt dahin erlaubt, sagte Polizeisprecher Robert Scholten am Dienstag dem Evangelischen Pressedienstes (epd). Zudem seien Rechtsextreme und Gegendemonstranten weiträumig voneinander getrennt worden. Die Trauer um den Toten sei durch die Demonstration vom Samstag nicht beeinträchtigt worden.
Ohne Zwischenfälle
Vorwürfe des Bündnis "Bonn stellt sich quer", die Polizei habe zugelassen, dass Rechte den Tat- und Gedenkort für ihre Zwecke eingenommen hätten, seien nicht berechtigt, erklärte Scholten. Man habe strenge Auflagen gegen die Rechten-Demonstration erlassen. So durfte etwa die bereits wegen Volksverhetzung verurteilte "Dügida"- und "Bogida"-Aktivistin Melanie Dittmer auf der Kundgebung nicht sprechen. Die Veranstaltung sei ohne Zwischenfälle verlaufen.
Etwa 400 Gegendemonstranten hatten am Samstag gegen den Aufmarsch der Rechtsextremen protestiert. Unter den Protestierenden war auch der Bonner Oberbürgermeister Ashok Sridharan (CDU). Der Platz des Tatortes dürfe nicht den Rechtsextremen überlassen werden, warnte Sridharan.
Eine Sprecherin der Stadt Bonn sagte, dass über die Zulassung von Demonstrationen die Polizei entscheide. Grundsätzlich gelte aber auch für rechte Veranstaltungen das Recht auf Versammlungsfreiheit. Als Stadt könne man lediglich Proteste gegen solche Kundgebungen unterstützen. In dieser Frage sei "die Zivilgesellschaft" gefordert.
Täter unbekannt
Der 17-jährige Niklas P. war nach Polizeiangaben in der Nacht zum 7. Mai gemeinsam mit Freunden auf dem Weg zum Bad Godesberger Bahnhof, als er von einer Gruppe junger Männer angegriffen und niedergeschlagen wurde. Erst als weitere Zeugen zur Hilfe eilten, hätten die Täter von ihrem bereits am Boden liegenden Opfer abgelassen. Der 17-Jährige wurde von einem Notarzt reanimiert und ins Krankenhaus gebracht, wo er sechs Tage später an seinen schweren Verletzungen starb.
Nach den Tätern wird gefahndet. Die Staatsanwaltschaft Bonn machte bis Dienstag noch keine Angaben zu den Tätern. Die rechtsgerichtete Demonstration wurde angemeldet, nachdem Zeugen angegeben hatten, es könne sich bei den Tätern möglicherweise um junge Männer mit Migrationshintergrund handeln.