Trier (epd) Unter dem Motto "Kaiser, Künstler und Tyrann" startet am 14. Mai eine umfassende Ausstellung zum römischen Kaiser Nero (54 bis 68) in drei Trierer Museen. "Die meisten kennen nur die Klischees des Muttermörders, Brandstifters und Christenverfolgers", sagte der Chef des Rheinischen Landesmuseums Trier, Marcus Reuter, am Donnerstag. Mittlerweile stehe fest, dass Nero Rom nicht angezündet habe und auch nicht so gewesen sei, wie er von Peter Ustinov im Film "Quo Vadis" dargestellt wurde.
Auf insgesamt 2.000 Quadratmetern mit mehr als 700 Exponaten setzen sich das Rheinische Landesmuseum, das Stadtmuseum Simeonstift Trier und das Museum am Dom bis zum 16. Oktober mit jeweils eigenen Schwerpunkten mit dem römischen Kaiser auseinander. Rheinland-Pfalz fördert die Ausstellungen den Angaben zufolge mit 2,3 Millionen Euro, die Stadt Trier mit rund einer Million Euro und das Trierer Bistum mit 550.000 Euro.
Unterschiedliche Themenschwerpunkte in den Museen
Im Rheinischen Landesmuseum liegt der Schwerpunkt auf der "Entwicklung vom jungen hoffnungslosen Thronanwärter bis zum verhassten Tyrannen und dem einsamen Selbstmord". Die Exponate dafür stammen den Angaben zufolge unter anderem aus dem Pariser Louvre und den Vatikanischen Museen.
Das Museum am Dom beschäftigt sich den Angaben zufolge unter dem Thema "Nero und die Christen" mit der frühen Christenverfolgung unter dem römischen Kaiser. Nero gelte als Prototyp des kaiserlichen Christenverfolgers, sagte Museumsdirektor Markus Groß-Morgen. Dazu hätten ihn auch teilweise christliche Autoren stilisiert. Er habe die Christen nicht aus religiösen, sondern aus machtpolitischen Gründen verfolgt, betonte er. "Neros Nachfolger haben Christen teilweise heftiger verfolgt."
Neuer Raum zum Thema Freiheit der Religion
Für die Ausstellung im Museum am Dom hat das Internationale Katholische Missionswerk missio Aachen einen eigenen Raum zum Thema Religionsfreiheit und bedrängte Christen heute gestaltet. Gegenwärtig sei in 184 Ländern die freie Ausübung des Glaubens egal welcher Religion gefährdet, teilte missio mit. Mit Schautafeln zeigt das Missionswerk beispielhaft die Situation in Ägypten, Pakistan und Nigeria. Zudem bietet es den Besuchern an, sich an einer Postkarten-Solidaritätsaktion für den syrisch-katholischen Priester Jacques Mourad zu beteiligen, der sich für die christlich-muslimische Versöhnung in Syrien und dem Irak einsetzt.
Unter dem Titel "Lust und Verbrechen. Der Mythos Nero in der Kunst" widmet sich das Stadtmuseum Simeonstift mit Gemälden, Grafiken, Fotografien, Filmen und Opern dem Nero-Bild vom Mittelalter bis in die jüngste Vergangenheit. In der Ausstellung gehe es darum, wer was wann über Nero geschrieben und wie sich das in weiteren Kulturprodukten niedergeschlagen habe, erklärte Museumschefin Elisabeth Dühr. So sei Nero oft auch als Projektionsfläche benutzt worden, um ihn etwa als Antichristen zu stilisieren.