Dunja Hayali (r.) besucht für die Sendung "außendienst XXL - Was glaubt ihr denn?" das hinduistische Shiva Festival.
Foto: ZDF/doclights/Silke Gondolf
Dunja Hayali (r.) besucht für die Sendung "außendienst XXL - Was glaubt ihr denn?" das hinduistische Shiva Festival.
Fernseh-Vorschau: Glaube, Glück und die Rückkehr ins Leben
Das lohnt sich im Fernsehen vom 14. bis 20. Mai
Dunja Hayali macht Selbstversuche mit dem Glauben: Bei ihrer Reise durch die Religionen lernt die Fernsehmoderatorin einen orthodoxen "Engel" kennen, erlebt hinduistische Ekstase und nimmt an einem jüdischen Sabbat-Tisch in Brooklyn Platz. Ihre Kollegin Anke Engelke sucht als "Praktikantin" in einem Krankenhaus das Glück. Und die Journalistin Saskia Jungnikl bricht ein Tabu: Sie erzählt vor der Kamera, wie der Suizid ihres Vaters ihr Leben verändert hat.

15.5., ARD, 10 Uhr: "Evangelischer Gottesdienst zum Pfingstsonntag"

Pfingsten gilt als "Geburtstag der Kirche". Fünfzig Tage nach Ostern predigte Petrus in Jerusalem zu einer großen Menschenmenge. Obwohl aus ganz unterschiedlichen Ländern, konnten alle Zuhörenden das Gesagte verstehen. Für die Verfasser dieser biblischen Erzählung ein klarer Fall: Gottes Geist hatte die Zuhörer gepackt und ihnen die Ohren geöffnet. Die Predigt des Petrus wirkte: Spontan ließen sich 3000 Menschen taufen; nach christlicher Tradition entstand so die erste Gemeinschaft von Gläubigen. In Erinnerung daran feiern viele Gemeinden bis heute an Pfingsten einen Taufgottesdienst. Auch Pastorin Anke Merscher-Schüler wird in diesem aus der Pauluskirche in Hannover übertragenen Fernsehgottesdienst ein Kind taufen. In ihrer Predigt erläutert sie die zentrale Bedeutung dieser Symbolhandlung, das einigende Band aller Christen. Musikalisch gestaltet wird der Gottesdienst unter anderem von einem Kinderchor und einem Bläserensemble.

15.5., ZDF, 18 Uhr: "ZDF.reportage: Laut, rechts, sächsisch"

Deutschland 2016: Noch vor wenigen Monaten ein Land der Willkommenskultur. Inzwischen wird immer öfter Wut und Hass gegenüber Flüchtlingen laut. Clausnitz, Bautzen, Heidenau: Es ließen sich noch viel mehr Orte aufzählen, in denen Flüchtlinge alles andere als willkommen geheißen wurden. Besonders in Sachsen scheinen die Täter eine schweigende Mehrheit hinter sich zu fühlen. Eine Opferberatungsstelle zählte im Jahr 2015 für das Bundesland insgesamt 477 rechtsmotivierte und rassistische Angriffe. Auch die Zahl rechter Gewaltstraftaten hat im vergangenen Jahr um 86 Prozent zugenommen. Aber warum ist Rechtsextremismus gerade in Sachsen auf dem Vormarsch? Rechtsextreme Kräfte haben sich hier mancherorts gut etabliert. Neonazi-Kultur und Intoleranz gehören in Teilen Sachsens zum Alltag. In manchen Gemeinden scheinen die Grundrechte für Andersdenkende und erst recht für "anders Aussehende" außer Kraft gesetzt. Polizei, Politik und Gesellschaft haben demokratiefreie Zonen zugelassen. Die "ZDF.reportage" blickt auf einige Orte des Freistaates, die offensichtlich ein rechtes Problem haben: auf Freital, wo sich einige Bürger für die Integration von Flüchtlingen engagieren und deswegen Angst haben müssen. Auf Bautzen, wo hundert Flüchtlinge in das Gebäude einziehen sollen, das durch einen Brandanschlag kürzlich schwer beschädigt wurde. Auf Heidenau, wo der Bürgermeister nach den Ausschreitungen versucht, ein friedliches Zusammenleben in seiner Stadt wieder möglich zu machen.

16.5., ZDF, 19.30 Uhr: "Die Feuertaufe - Petra Gerster auf den Spuren von Pfingsten"

In Jerusalem soll den Jüngern fünfzig Tage nach Jesu Auferstehung der Heilige Geist erschienen sein. Von Feuerzungen ist in der Bibel die Rede, die ihnen die wundersame Fähigkeit gaben, plötzlich in allen Sprachen verstanden zu werden. Doch wie ist diese Feuertaufe zu verstehen? Was ist das für eine Kraft, die aus einer kleinen Gruppe von Anhängern des Jesus von Nazareth bis heute 2,2 Milliarden Christen werden lässt? In Jerusalem besucht Petra Gerster den Berg Zion, an dem die Jünger Jesu das Pfingstwunder erlebt haben sollen. Das Alte Testament gibt Antworten bei der Suche nach den Ursprüngen des Heiligen Geistes und der Feuerzungen. In Qumran am Toten Meer geht die Moderatorin der Frage nach, wie sich die frühen Christen von ihren jüdischen Wurzeln abgrenzen konnten und wie es ihnen gelang, immer mehr Menschen von ihrer neuen Idee zu überzeugen. In den Felsenklöstern Armeniens folgt die Dokumentation den ersten Aposteln, die dorthin die christliche Idee gebracht haben sollen. Wie konnte das Christentum in diesem abgelegenen Land erstmals zur Staatsreligion werden? Bis ins spanische Granada führen die frühen Zeugnisse des Pfingstfestes. Hier, an der Außengrenze des damaligen Römischen Reiches, wird 400 Jahre nach Christi das Pfingstfest erstmals für die gesamte Kirche festgeschrieben. Seither feiern die Christen jedes Jahr mit dem Pfingstfest den Geburtstag ihrer Kirche.

16.5., ZDF, 19.30 Uhr: "außendienst XXL: 'Was glaubt ihr denn?'"

Kirchen bleiben leer, Gemeinden überaltern, Traditionen brechen ab. In Europa ist sie auf dem Rückzug, doch in vielen Teilen der Welt entfaltet Religion gerade eine neue Kraft. "Was glaubt ihr denn?", fragt Dunja Hayali auf ihrer Reise durch die Religionen. Gibt es etwas, das die unterschiedlichsten Ausprägungen des Glaubens eint, wollen wir vielleicht alle dasselbe, ganz gleich ob oder wie wir glauben? Im "außendienst XXL" macht sie unter anderem Station in einem Bergdorf Georgiens, in Kathmandu, New York und Wien. Sie trifft orthodoxe Christen, Juden, Hindus und Moslems, Menschen, die Gott suchen oder ihn bereits gefunden haben. Was bewegt die georgische Mutter Nino, eine 67-jährige Nonne, die allein in einem entlegenen Kloster lebt und in ihrer orthodoxen Kirche im Rang eines "lebenden Engels" steht? Wie geht die jüdisch-chassidische Familie Freier, die Dunja Hayali in Brooklyn zum Sabbatmahl einlädt, mit den strikten Regeln ihres Glaubens um? Welche Kräfte setzt das Hindu-Festival Shivaratri frei, bei dem sich der Glaube zur Ekstase steigert? In ihren persönlichen Begegnungen und Selbstversuchen trifft Hayali auf die Kraft, die Glauben auf ganz unterschiedliche Weise entfalten kann: Halt, Glück, Gemeinschaft. Aber sie erlebt auch die Kehrseiten von Religion: Ausgrenzung und Allmacht.

17.5., ZDF, 22.15 Uhr: "37 Grad: Eine verhängnisvolle Nacht"

Eine Nacht in New York ist Stefan Arzberger, dem angesehenen Geiger des Leipziger Streichquartetts, zum Verhängnis geworden. Der Vorwurf gegen ihn lautet: Versuchter Mord. Seit mehr als einem Jahr wartet er auf die Entscheidung des Gerichts und darf die Vereinigten Staaten nicht verlassen. Er soll am frühen Morgen des 27. März 2015 in einem Hotel in Manhattan eine fremde Frau tätlich angegriffen haben. Seine Anwälte haben nur eine Erklärung: Ihr Mandant sei selbst Opfer. Er sei unter Drogen gesetzt und dann ausgeraubt worden. Denn laut Ermittlungsbericht war Arzberger in Begleitung einer transsexuellen, mehrfach einschlägig vorbestraften Prostituierten, bevor er sein Zimmer verließ und die 64-Jährige überfiel. Der Musiker beteuert vom Zeitpunkt seiner Verhaftung an, er habe keine Erinnerung an diese Nacht. Er hat keine Vorstrafen, ist nie zuvor mit dem Gesetz in Konflikt geraten. Gegen eine Kaution in Höhe von 100.000 Dollar, die Familie und Freunde für ihn aufgebracht haben, ist er auf freiem Fuß. Es bilden sich Unterstützergruppen in Deutschland, aber auch in Amerika. Freunde, Kollegen, Musikliebhaber, aber auch völlig Fremde sammeln Geld, stellen ihre Wohnung zu Verfügung, nehmen den Geiger aus Deutschland in die Familie auf. Eine Dokumentation über einen Albtraum mit unerwarteten Glücksmomenten.

17.5., 3sat, 22.25 Uhr: "Papa hat sich erschossen"

2008 legt sich Erhard Jungnikl unter einen Nussbaum und erschießt sich. Journalistin Saskia Jungnikl bricht das Tabu Suizid und erzählt von ihrem Leben nach dem Selbstmord ihres Vaters. Um ihre Erlebnisse aufzuarbeiten, schreibt sie einen Artikel, den die Tageszeitung "Der Standard" 2013 veröffentlicht. Durch die große Resonanz bestärkt, publiziert sie 2014 ein Buch zum Thema "Suizid" und den Umgang der Hinterbliebenen damit. Sieben Jahre nach dem Suizid ist sie bereit, vor der Kamera darüber zu sprechen. Sie ist der Meinung, dass man die falschen Tabus unserer Gesellschaft brechen muss und unbedingt darüber reden soll. Filmautorin Dagmar Knöpfel begleitet Saskia Jungnikl zu Gesprächen mit ihrer Mutter, ihrem damaligen Freund, ihrer besten Freundin und lässt das Publikum damit teilhaben an sehr privaten Erinnerungen und Emotionen. Der Film kommt ohne Kommentartext aus. Die Betroffenen erzählen selbst die bewegende Geschichte von der Bewältigung des Traumas und der Rückkehr ins Leben. Im Anschluss zeigt 3sat den schweizerischen Dokumentarfilm "Das Ende war der Anfang": Menschen erzählen, wie es dazu kam, dass sie ihrem Leben ein Ende setzen wollten, und wie sie den Weg zurück ins Leben und in die Gesellschaft wieder gefunden haben.

17.5., Arte, 20.15 Uhr: Themenabend "Dauerkrise in Nahost"

Gewalt, Angst und Tod bestimmen den Alltag der Menschen im Nahen und Mittleren Osten. Kriege zwischen Israel und Palästina, der Irakkrieg, der Syrienkrieg und nicht zuletzt der IS-Terror sind nur einige Beispiele von Gewalt in einer nicht zur Ruhe kommenden Krisenregion, der Arte diesen Themenabend widmet. Zunächst wird der immer gefährlichere Alltag von Christen in Irak, Libanon, Ägypten, Türkei und Syrien beleuchtet. Menschen, die sich zum Christentum bekennen, werden dort verfolgt, vertrieben und sogar getötet. Der Dokumentarfilm "Christen in der arabischen Welt" zeigt die Geschichte des religiösen Konflikts und den Widerstand der verbleibenden Christen. Im Anschluss widmet sich Arte ab 21.45 Uhr mit "100 Jahre Krieg in Nahost" dem Ursprung aller Spannungen in dieser Region: Während des Ersten Weltkriegs teilten die Briten und Franzosen in einem Geheimabkommen den Nahen Osten unter sich auf. Nach einer kurzen Diskussion ist die zweite Abendhälfte Palästina gewidmet. Die EU schickt Unsummen zum Aufbau eines unabhängigen Staates. Doch damit ersetzt sie fehlende Politik durch Geld und fördert womöglich sogar den Stillstand; "Milliarden für den Stillstand" (22.50 Uhr) lautet daher auch der Titel der Dokumentation. Der letzte Film, "Das Recht der Macht" (23.50 Uhr), stellt die Frage, ob Rechtsstaatlichkeit und militärische Besatzung überhaupt miteinander vereinbar sind.

19.5., WDR Fernsehen, 22.40 Uhr: "Menschen hautnah: Einfach Glück"

Sie zieht sich einen weißen Kittel über. Auf ihrem Namensschild steht: Anke Engelke, Praktikantin. Auf der Kinderkrebsstation will sie herausfinden, was Glück bedeutet. Denn vielleicht ist es aufschlussreich, dahin zu gehen, wo man das Glück nicht vermutet. Anke Engelke hat Bedenken, wie sie den Kindern gegenübertreten soll. Ganz normal? Kann sie Kinder, die mit dem Tod kämpfen, nach dem Glück fragen? Darf sie Witze machen? Sie lernt Sarah und Tobi kennen, zwei Kinder, die mit dem Krebs kämpfen. Und die Anke zeigen, was wertvoll geworden ist in ihrem Leben: Alltag erleben; zuhause, nicht im Krankenhaus. Die Geborgenheit in der Familie. Ein Freund, der zu ihnen hält. Und das kleine Glück, Anke beim Minigolf zu besiegen. Ein Jahr lang ist Anke Engelke als Reporterin und Suchende unterwegs. Sie fragt die glücklichen Menschen nach ihrem Geheimnis. Und will mit den Unglücklichen herausfinden, was glücklich machen könnte. So gründet sie zusammen mit einem Musikwissenschaftler und einem Chorleiter den "Chor der Muffeligen". Drei Monate lang singen Menschen zusammen, denen es mies geht. Am Ende stehen ein Auftritt in der Philharmonie Köln und das wissenschaftliche Ergebnis, ob Singen nachweisbar glücklich macht.