DLRG warnt vor Schließung von Schwimmbädern
Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) warnt vor den zunehmenden Schließungen von Schwimmbädern.
13.05.2016
epd
epd-Gespräch: Björn Schlüter

Hannover, Bad Nenndorf (epd) Appelle an Kommunen, Bäder zu erhalten, seien oft wirkungslos geblieben, sagte DLRG-Sprecher Achim Wiese dem epd. "In dieser Bäderpolitik hat sich leider nichts gebessert. Da wird immer noch gern der Rotstift angesetzt, mit der Begründung, ein Schwimmbad sei eine freiwillige Leistung."

Allein in den vergangenen neun Jahren habe die DLRG mit Sitz im niedersächsischen Bad Nenndorf bundesweit mehr als 350 Schließungen registriert. Hunderte weitere Bäder seien akut bedroht. "Wenn sie verschwinden, steigt auch die Zahl der Nichtschwimmer und damit das Risiko an unbeaufsichtigten Badestellen", warnte Wiese. Der DLRG-Sprecher verwies darauf, dass in den ersten warmen Tagen des Jahres bereits einige Ertrinkungsopfer zu beklagen gewesen seien. "Natürlich muss man jeden Fall einzeln betrachten, dennoch: Wer Schwimmen gelernt hat, der wird weniger wahrscheinlich ertrinken."

"Schwimmbad eine Bildungsstätte"

In Flächenländern wie Niedersachsen oder Nordrhein-Westfalen gebe es ein Riesenproblem damit, genügend Schwimmbäder im ländlichen Raum anzubieten. Dies wirke sich vor allem auf den Schwimmunterricht in Grundschulen aus. In großen Städten könnten die Schüler einfach mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum nächsten Schwimmbad gelangen. "Im ländlichen Raum ist das ein logistisches und auch finanzielles Problem."

In der Konsequenz müssten die ABC-Schützen oft ganz auf Schwimmunterricht verzichten. Bundesweit habe inzwischen jede vierte Grundschule keinen Zugang mehr zu einem Schwimmbad - 2014 war es noch jede Fünfte. "Oft wird vergessen, dass ein Schwimmbad eine Bildungsstätte ist", betonte Wiese. Gerade Hallenbäder seien Träger von Schwimm- und Rettungsschwimmausbildungen, Leistungsschwimmen sowie Sporttauchen und anderen Wassersportarten.

Im Herbst wolle die DLRG eine neue Bäderumfrage starten, um den aktuellen Stand zu ermitteln, kündigte Wiese an. "Sollte der Trend sich fortsetzen, wird die Schwimmfertigkeit in Deutschland weiter immens nachlassen." Mit rund 1,3 Millionen Mitgliedern und Förderern ist die DLRG nach eigenen Angaben die größte Wasserrettungsorganisation der Welt. Seit ihrer Gründung im Jahr 1913 hat sie es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen vor dem Ertrinken zu bewahren.