Quito (epd) In ländlichen Regionen klagen die Betroffenen über unzureichende Hygiene in den Notunterkünften, wie es in einem Bericht der Internationalen Organisation für Migration (IOM) heißt. In den meisten Fällen gebe es zu wenige Toiletten. Die IOM hat 76 Notlager untersucht und stützt sich dabei auf Daten der Regierung.
Am 16. April hatte ein Erdbeben der Stärke 7,8 die ecuadorianische Küstenregion erschüttert. Nach Angaben der Katastrophenschutzbehörde kamen 660 Menschen ums Leben. 73.000 Menschen mussten nach Schätzungen des Ministeriums für Wohnungsbau ihre Häuser verlassen, rund 33.000 kamen in Notunterkünften unter.
Atemwegserkrankungen und Durchfall
Dem IOM-Bericht zufolge erfolgt die Verteilung von Lebensmitteln in 34 Prozent der untersuchten Camps unregelmäßig. Die Verteilung von Trinkwasser hänge zum einen vom Standort, zum anderen von der Präsenz der Behörden und des Militärs ab. In provisorischen Notlagern wie Parks und Sportanlagen kämen nach Aussagen der Geschädigten mittlerweile weniger Hilfsgüter an, berichtete die Tageszeitung "El Universo" am Donnerstag (Ortszeit).
Die häufigsten gesundheitlichen Probleme sind laut IOM Atemwegserkrankungen und Durchfall. Die zügige Reaktion der Behörden und die große Solidarität der Ecuadorianer sei hilfreich gewesen, um die wichtigsten Bedürfnisse zu decken, sagte Damien Thuriaux, IOM-Chef in Ecuador. Allerdings sind die privaten Spenden der Ecuadorianer nach Berichten lokaler Medien zurückgegangen.
Die Regierung will die Obdachlosen mit Zuschüssen für Lebensmittel und Miete sowie Finanzhilfen für den Wiederaufbau unterstützen, wie Vizepräsident Jorge Glas am Donnerstag ankündigte. Präsident Rafael Correa bezifferte die Schäden auf rund drei Milliarden US-Dollar.