Papst will Rolle der Frauen in der Kirche stärken
Papst Franziskus erwägt die Einführung des Frauendiakonats in der katholischen Kirche. Er werde eine Studienkommission beauftragen, Möglichkeiten der Zulassung von Frauen zu diesem Amt auszuloten, sagte er am Donnerstag im Vatikan bei einer Audienz für weibliche Ordensobere.

Rom (epd) Franziskus betont seit seinem Amtsantritt vor drei Jahren, die Rolle der Frau in der Kirche müsse gestärkt werden. Dabei stellte er bislang die ablehnende Haltung seiner Vorgänger zur Priesterweihe von Frauen bislang nicht infrage. "Frauen müssen in der Kirche aufgewertet, nicht klerikalisiert werden", sagte er bereits 2013 auf die Frage, ob Frauen zu Kardinälen ernannt werden könnten.

Über Möglichkeit nachdenken

Das Kardinalsamt ist nicht mit einer Weihe verbunden. Die Diakonenweihe gilt in der katholischen Kirche dagegen als unterste von drei Weihestufen. Papst Johannes Paul II. schloss als Reaktion auf eine entsprechende Öffnung der anglikanischen Kirche 1994 Priesterweihen von Frauen kategorisch aus.

Der damalige Erzbischof von Mailand, Carlo Maria Martini, forderte daraufhin die Einrichtung des Frauendiakonats: "In der Kirchengeschichte gab es Diakoninnen, wir können über diese Möglichkeit nachdenken." Kirchenhistoriker betonten daraufhin den Unterschied zwischen der Fürsorge für Arme durch Diakoninnen in den ersten christlichen Jahrhunderten und dem heutigen Verständnis der Weihe von Diakonen als Vorstufe zur Priester- und Bischofsweihe.

Die deutschen Bistümer stellten bereits 1975 bei der Würzburger Synode die Forderung nach einer Einführung des Frauendiakonats an den Papst. Sie reagierten damit auf Beschlüsse des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-65) über die Rolle der Frau in der Kirche.

Dürfen heiraten

In den ersten christlichen Jahrhunderten waren Frauen als Diakoninnen vor allem in der Fürsorge für Arme und Kranke tätig. Sie durften auch das Sakrament der Taufe spenden. Unter Kirchenhistorikern herrscht Uneinigkeit darüber, ob sie auch zum Dienst am Altar zugelassen waren. Heute ist das Diakonenamt in der katholischen Kirche Männern vorbehalten. Sie dürfen im Unterschied zu Priestern verheiratet sein.

Vor seiner Wahl zum Papst hatte zuletzt Kardinal Joseph Ratzinger 2001 als Präfekt der Glaubenskongregation in einem vom damaligen Papst Johannes Paul II. gebilligten Dokument betont, es sei nicht zulässig, Frauen auf die Diakoninnenweihe vorzubereiten.