Rio de Janeiro (epd) Dies gab der zuständige Richter Teori Zavascki am Mittwochmittag (Ortszeit) bekannt, wie die Zeitung "O Globo" in ihrer Onlineausgabe berichtete. Damit steht der Entscheidung des Senats, der seit dem Morgen über die formale Einleitung des Verfahrens debattiert, nichts mehr im Wege. Es wird erwartet, dass bei der Abstimmung der 81 Senatoren in der Nacht zum Donnerstag weit mehr als die notwendigen 41 Stimmen gegen die Präsidentin zusammenkommen werden.
Vorwürfe prüfen, bis Entscheidung fällt
Mit einem Eilantrag beim Obersten Gericht hatte die Regierung versucht, das Amtsenthebungsverfahren in letzter Sekunde noch zu stoppen. Sie argumentierte, dass der inzwischen wegen Korruption abgesetzte Parlamentspräsident Eduardo Cunha den Prozess in rechtswidriger Weise vorangetrieben habe.
Bei einer Abstimmungsniederlage im Senat würde Rousseff für zunächst maximal 180 Tage abgesetzt. Ihr designierter Nachfolger, Vizepräsident Michel Temer, plant, in diesem Fall sofort eine neue Regierung ohne Rousseffs Arbeiterpartei PT zu bilden und zimmert bereits ein neues Kabinett. Nach einer Suspendierung der Präsidentin müsste der Senat in den kommenden sechs Monaten dann unter Leitung des Obersten Gerichts erneut die Vorwürfe prüfen, bevor er eine endgültige Entscheidung fällt.
Aufgrund einer schweren Wirtschaftskrise und spektakulärer Korruptionsermittlungen steht ihre Mitte-Links-Regierung seit Monaten unter Druck. Der Präsidentin werden Regelverstöße beim Umgang mit Staatsgeldern und Buchhaltungstricks im Staatshaushalt vorgeworfen.