Hardliner Duterte neuer Präsident der Philippinen
Menschenrechtler warnen vor einer neuen Diktatur. Doch nach seinem Sieg gab sich der künftige Präsident der Philippinen versöhnlich. Im Wahlkampf hatte Rodrigo Duterte noch mit Todesschwadronen und der Auflösung des Parlaments gedroht.

Manila, Frankfurt a.M. (epd) Der umstrittene Präsidentschaftskandidat Rodrigo Duterte hat die Wahlen auf den Philippinen klar gewonnen: Wie lokale Medien am Dienstagabend (Ortszeit) berichteten, konnte Duterte nach Auszählung von mehr als 90 Prozent der Wahlzettel knapp 39 Prozent der Stimmen auf sich vereinigen. Schon am Abend zuvor hatte Duterte haushoch in Führung gelegen. "Ich nehme das Mandat der Wähler mit extremer Demut an", erklärte der designierte Präsident. "Meinen Gegnern halte ich die Hand zur Versöhnung hin."

Auf Platz zwei mit rund 24 Prozent der Stimmen liegt der frühere Innenminister Manuel "Mar" Roxas, der vom scheidenden Präsidenten Benigno Aquino unterstützt wurde. Die Senatorin Grace Poe kam mit knapp 22 Prozent der Stimmen auf Rang drei. Beide Konkurrenten gestanden ihre Niederlage ein. Sie gratulierten Duterte und wünschten ihm Erfolg für seine Amtszeit. Für die Abstimmung hatten sich 55 Millionen Wahlberechtigte registriert. Das offizielle Endergebnis der Wahl soll in der kommenden Woche bekannt gegeben werden. Duterte wird am 30. Juni als Präsident vereidigt.

Mit markigen Sprüchen profiliert

Im Wahlkampf hatte sich Duterte mit markigen Sprüchen profiliert. So befürwortet der 71-Jährige öffentlich den Einsatz von Todesschwadronen und schwor, das mehrheitlich katholische Land mit mehr als 100 Millionen Einwohnern innerhalb von sechs Monaten von Drogen, Kriminalität und Korruption zu befreien. Bereits während seiner Amtszeit als langjähriger Bürgermeister der südphilippinischen Stadt Davao hatten Menschenrechtler ihm vorgeworfen, Killerkommandos unterstützt zu haben.

Zudem hatte Duterte damit gedroht, im Falle seines Wahlsiegs das Parlament aufzulösen und das Kriegsrecht zu verhängen, sollten ihm die Abgeordneten nicht gehorchen. Kritiker befürchteten daher, dass die Philippinen 30 Jahre nach dem Sturz von Diktator Ferdinand Marcos erneut in die Diktatur abgleiten könnten.

Schon kurz nachdem erste inoffizielle Ergebnisse belegten, dass Duterte deutlich vor seinen Konkurrenten lag, gab sich der Favorit versöhnlich: Es sei an der Zeit, den politischen Heilungsprozess zu beginnen. Der scheidende Präsident Benigno Aquino, dessen Vater von Marcos-Schergen ermordet wurde, hatte Duterte als Gefahr für die Demokratie bezeichnet und ihn in einem Atemzug mit Adolf Hitler genannt. Aquino durfte laut Verfassung nach sechs Jahren Amtszeit kein weiteres Mal antreten.