Katholische Kirche dringt auf Schutz von Minderheiten unter Flüchtlingen
Die katholische Deutsche Bischofskonferenz fordert Maßnahmen zum Schutz von Angehörigen religiöser Minderheiten unter Asylbewerbern.

Bonn (epd) Mit Blick auf die Lage von Christen in Flüchtlingseinrichtungen sei es "erforderlich, die generellen Konzepte für den Betrieb dieser Einrichtungen einer kritischen Überprüfung zu unterziehen", sagte der Sprecher der Bischofskonferenz, Matthias Kopp, am Dienstag in Bonn. Einschüchterung, Diskriminierung und auch Gewalt gegenüber christlichen Bewohnern von Flüchtlingseinrichtungen seien "kein geläufiges, wohl aber ein immer wieder auftretendes Problem", das ernst genommen werden müsse.

Bischöfe werden Empfehlungen erarbeiten

Kirchlich betriebene und kleinere Einrichtungen seien offenkundig weniger betroffen als andere, sagte Kopp mit Verweis auf eine Umfrage in den deutschen Bistümern und bei katholischen Organisationen, die Flüchtlingsunterkünfte betreiben. Seinen Angaben nach werden die deutschen Bischöfe Empfehlungen erarbeiten, wie die Standards für Flüchtlingseinrichtungen in Deutschland generell weiterentwickelt werden können.

Kritisch äußerte sich Kopp zu Einschätzungen christlicher Organisationen, wonach Übergriffe gegen Christen in deutschen Flüchtlingsunterkünften um sich greifen und von der Politik ignoriert würden. Eine Quantifizierung des Problems halte die Bischofskonferenz "aufgrund der ihr vorliegenden Informationen für nicht möglich", sagte er.

Die der theologisch konservativen Deutschen Evangelischen Allianz nahe stehende Organisation "Open Doors" hatte gemeinsam mit "Kirche in Not", der "Aktion für verfolgte Christen und Notleidende" und dem Zentralrat Orientalische Christen in Deutschland am Montag eine Erhebung vorgelegt. Dafür hatte die Organisation über eigene Netzwerke und Ehrenamtliche betroffene Christen befragt. 231 christliche Flüchtlinge meldeten sich den Angaben nach zurück und beklagten Drangsalierung und Gewalt. Am häufigsten - in 42 Prozent der Fälle - sei über Beleidigung geklagt worden. 37 Prozent wurden nach eigener Aussage Opfer von Körperverletzung. 32 Prozent hätten Todesdrohungen erhalten.