Hardliner könnte neuer Präsident auf den Philippinen werden
Auf den Philippinen hat die Bevölkerung am Montag über einen neuen Präsidenten abgestimmt.

Manila, Frankfurt a.M. (epd) Insgesamt 55 Millionen Wahlberechtigte hatten sich dafür registrieren lassen. Sieger ist, wer die meisten Stimmen erhält, unabhängig von der Prozentzahl. Gleichzeitig wählten die Philippiner einen neuen Vizepräsidenten ebenso wie ein neues Parlament, Gouverneure und Bürgermeister. Der Wahlkampf war von Gewalt überschattet. Mindestens 15 Menschen wurden nach Polizeiangaben getötet.

Frei von Drogen und Kriminalität

In den Umfragen lag der langjährige Bürgermeister der südphilippinischen Stadt Davao, Rodrigo Duterte, mit 33 Prozent deutlich vorn. Er befürwortet den Einsatz von Todesschwadronen und hat geschworen, das mehrheitlich katholische Land innerhalb von sechs Monaten von Drogen, Kriminalität und Korruption zu befreien. Todesschwadronen sind paramilitärische Gruppen, die im Auftrag des Staates oder mit dessen Billigung politische oder religiöse Gegner verschwinden lassen oder ermorden.

Auf dem zweiten Platz lagen mit jeweils knapp über 20 Prozent die Senatorin Grace Poe sowie der frühere Innenminister Manuel "Mar" Roxas, der vom scheidenden Präsidenten Benigno Aquino unterstützt wird.

Gefahr für Demokratie

Aquino selbst darf laut Verfassung nach sechs Jahren Amtszeit nicht mehr antreten. Sein Vater war 1983 von Schergen des damaligen Diktators Ferdinand Marcos ermordet worden. Den Favoriten Duterte bezeichnete Präsident Aquino am Wochenende als eine Gefahr für die Demokratie und nannte ihn in einem Atemzug mit Adolf Hitler. Auch andere Kritiker befürchten, dass die Philippinen im Falle eines Wahlsiegs Dutertes 30 Jahre nach dem Marcos-Sturz erneut in die Diktatur abgleiten könnten.