Albino-Morde in Malawi: Amnesty drängt zum Handeln
Angesichts neuer Albino-Morde in Malawi fordert Amnesty International die Regierung zum sofortigen Handeln auf.

London, Frankfurt a.M. (epd) Allein in der vergangenen Woche seien zwei Menschen mit der angeborenen Pigmentstörung brutal ermordet worden, teilte die Menschenrechtsorganisation am Freitag in London mit. Die rund 10.000 Albinos in Malawi lebten in ständiger Angst, von kriminellen Banden getötet zu werden, die ihre Körperteile für rituelle Zwecke verkauften. Seit Dezember 2014 habe es mindestens 14 Albino-Morde in dem südafrikanischen Land gegeben, weitere fünf Menschen seien spurlos verschwunden.

"Tötungsorgie beenden"

"Die Regierung muss nun handeln, um diese Tötungsorgie zu beenden und die Menschen zu schützen", erklärte Amnesty. Die Vereinten Nationen hatten kürzlich vor einer "systematischen Vernichtung" der Albinos in Malawi und einer "Krise mit verstörendem Ausmaß" gewarnt. Am Donnerstag waren zwei Männer wegen Mordes an einem Albino zu hohen Haftstrafen verurteilt worden.

Albinos verfügen wegen eines Gendefekts über keine Farbpigmente und haben daher weiße Haut und Haare. In vielen afrikanischen Ländern werden sie häufig ermordet, unter anderem auch in Mosambik und Tansania. Hexer verwenden die Körperteile für ihre Rituale. Sie stellen daraus Pasten und Tränke her, die einem Aberglauben zufolge zu Reichtum und Macht verhelfen sollen.