Köln (epd) Zwar wachse der Bereich der ambulanten Pflege in Deutschland kontinuierlich, doch werde dieser Trend durch den Personalmangel begrenzt, heißt es in dem am Freitag in Köln veröffentlichten "Pflegethermometer 2016" des Deutschen Instituts für angewandte Pflegeforschung. "Im ambulanten Sektor sind bereits erhebliche Lücken im Personalbereich erkennbar, die nicht mehr zu schließen sind", schreiben die Autoren. Je nach Modellrechnung fehlen demnach aktuell 21.200 bis 37.200 voll ausgebildete Pflegekräfte.
Für die Studie befragten die Wissenschaftler des Instituts 1.653 Leitungskräfte von ambulanten Diensten. Mehr als die Hälfte gab an, dass sie im vergangenen Jahr auf Anfragen möglicher neuer Kunden nicht reagieren konnten. Nur jeder zehnte Dienst gab an, 2015 mehr Bewerbungen erhalten zu haben, als er Stellen ausgeschrieben hatte.
Hohe Arbeitsbelastung beklagt
Hinzu komme, dass nur rund ein Drittel der Beschäftigten bei den Pflegediensten Vollzeit arbeiten, erklären die Forscher weiter. Die Beschäftigten leiden der Studie zufolge unter einer hohen Arbeitsbelastung, die sich in einer Zunahme von Überstunden und Krankschreibungen niederschlägt.
Zudem beklagten die ambulanten Dienste eine Unterfinanzierung von einzelnen Leistungen. Zu den Leistungen, die nicht kostendeckend abgerechnet werden können, zählen demnach die Betreuung in Krisensituationen, die Sterbebegleitung, Beratungsbesuche und Anfahrtswege von über 25 Kilometern.