Folgen von Biosprit in Anbauländern berücksichtigen
Aktivisten aus Entwicklungsländern haben in Brüssel vor verheerenden Folgen des Biosprit-Booms gewarnt.

Brüssel (epd) In Indonesien führe die Produktion von Palmöl, das zu Treibstoff für Autos in Europa verarbeitet werde, zu Landraub und Menschenrechtsverletzungen, sagte der indonesische Aktivist Agus Sutomo am Donnerstagabend bei einer Veranstaltung der Hilfsorganisation Oxfam in Brüssel. Durch die Abholzung von Regenwald werde zudem der Klimawandel befeuert, der die Menschen weltweit treffe.

Der kolumbianische Menschenrechtler Willian Aljure kritisierte, multinationale Palmöl-Konzerne drängten angestammten Bevölkerungen ein bestimmtes Entwicklungsmodell auf. Wegen seines Einsatzes gegen die Expansion von Palmöl-Plantagen erhalte Aljure Todesdrohungen, berichtete Oxfam.

Oxfam: Fläche für Palmöl-Anbau verdoppelt

Weder Sutomo noch Aljure wollen den Anbau von Palmöl verbieten, fordern aber eine Begrenzung des Anbaus. So müssten bestehende Flächen optimiert, statt neue Plantagen errichtet werden, sagte Sutomo. Aljure verlangte, lokale Gemeinschaften an der Überwachung der Nutzung der Flächen in ihrer Heimat zu beteiligen. Wenn die EU mit Kolumbien Handelsabkommen schließe, wüssten die Verantwortlichen in Europa nicht, was dies für die Menschen vor Ort konkret bedeute.

Nach Oxfam-Informationen hat sich allein die für den Anbau von Palmöl genutzte Fläche in tropischen Ländern seit dem Jahr 2000 verdoppelt. Die Hilfsorganisation kritisierte die Energiepolitik der EU. Es existierten keine ausreichenden Sozial-, Menschenrechts- und Umweltstandards für den Anbau von Pflanzen, die zu Biosprit verarbeitet werden.