Berlin (epd) Am Montag kündigte Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) den Start eines Fachdialogs mit Experten und den Verantwortlichen im Gesundheitswesen an. Gesundheits-Apps seien für viele ein Ansporn, sich mehr zu bewegen und gesünder zu ernähren, erklärte Gröhe. Doch bei mehr als 100.000 Angeboten sei es für Bürger und auch Ärzte schwer, zwischen guten und schlechten Angeboten zu entscheiden. Nötig seien klare Qualitäts- und Sicherheitsstandards.
Belege für Nutzen fehlen
Das Gesundheitsministerium veröffentlichte am Montag eine in seinem Auftrag erstellte Studie über Chancen und Risiken der Apps. Sie stellt unter anderem fest, dass Belege für den Nutzen der digitalen Alltagsbegleiter bislang fehlen, die ethische Diskussion über den Zwiespalt zwischen Privatheit und Transparenz sowie Autonomie und Kontrolle vertieft werden und Datenschutzstandards weiterentwickelt werden müssen.
Ob und gegebenenfalls wie Apps in die Regelversorgung der gesetzlichen Krankenversicherung aufgenommen werden sollen, muss laut Studie grundsätzlich überprüft werden. Derzeit wird darüber diskutiert, ob Krankenkassen Zugriff auf die gesammelten Daten ihrer Versicherten haben sollen.
Datenschutzrechtliche Probleme der Apps, deren Anbieter oftmals im Ausland ihren Sitz haben, hatte auch Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) bereits erkannt. Er kündigte im Februar an, rechtliche Beschränkungen für die Verwendung und Weitergabe der Daten zu prüfen. Gesundheits-Apps zeichnen oftmals mit dazugehörenden Armbändern unter anderem Bewegungs- und Schlafverhalten ihrer Nutzer auf. Zusätzlich können Nutzer ihr Ernährungsverhalten damit dokumentieren.