Polizei sucht nach Hintermännern des Anschlags auf Sikh-Tempel
Knapp eine Woche nach dem Sprengstoffanschlag auf den Sikh-Tempel in Essen sind die genauen Hintergründe der Tat weiter unklar.

Essen (epd) Die beiden festgenommenen 16-Jährigen, die in Untersuchungshaft sitzen, hätten inzwischen Teilgeständnisse abgelegt, sagte ein Polizeisprecher am Freitag in Essen dem Evangelischen Pressedienst (epd). "Sie haben zugegeben, dass sie mit der Tat in Zusammenhang stehen." Es lägen auch Hinweise auf eine "religiös angehauchte Motivlage" vor. Allerdings stehe noch nicht fest, ob die mutmaßlichen Täter einer bestimmten islamistischen Gruppierung angehören.

Im Fokus der Polizei

In der Nacht zum Freitag nahm die Polizei zwei weitere Jugendliche vorübergehend in Gewahrsam. Sie seien Kontaktpersonen der Tatverdächtigen gewesen, sagte der Sprecher. Sie seien kurzzeitig festgehalten worden, um zu überprüfen, ob von ihnen ebenfalls Gefahr ausgehe. Zudem sei ihnen deutlich gemacht worden, dass sie im Fokus der Polizei stünden. Anschließend seien sie wieder freigelassen worden.

Bei dem Anschlag auf den Sikh-Tempel am vergangenen Samstagabend waren drei Männer verletzt worden, einer von ihnen schwer. Nach einer Hochzeitsfeier war in der Eingangshalle des Tempels ein Sprengsatz explodiert. Zahlreiche Fenster gingen zu Bruch und ein Teil der Fassade wurde zerstört. Für diesen Samstag ist eine Prozession der Sikh-Gemeinde geplant. Sie soll unter besonderen Sicherheitsmaßnahmen der Polizei stattfinden.

Terroristischer Hintergrund geprüft

Der Essener Polizeipräsident hatte am Donnerstag von "religiös eingefärbtem Terror der islamistischen Szene" gesprochen und weitere Festnahmen nicht ausgeschlossen. Der nordrhein-westfälische Innenminister Ralf Jäger erklärte lediglich, es werde ermittelt, ob die Tat einen terroristischen Hintergrund habe und welche Verbindungen die beiden 16-Jährigen zur gewaltbereiten salafistischen Szene hätten.

Die Sikh-Religion war vor rund 500 Jahren in Nordindien entstanden. Sie verbindet Elemente von Islam und Hinduismus. In Deutschland gibt es mehrere tausend Anhänger.