Berlin (epd) Das sei zwar kein Allheilmittel, aber ein wesentlicher Schritt in die richtige Richtung, sagte Christoph Jaschke, Pflegeexperte von Transparency International, am Montag in Berlin dem Evangelischen Pressedienst (epd). Es sei der einzige Weg, den ambulanten Pflegediensten zu sagen, "ihr müsst anständig arbeiten". Ohne diese Kontrollen sei fast alles manipulierbar, betonte Jaschke.
Nach Berichten der Zeitung "Welt am Sonntag" und des Bayerischen Rundfunks entsteht den Sozialkassen durch Abrechnungsbetrug ein jährlicher Schaden von mindestens einer Milliarde Euro. Im Fokus der polizeilichen Ermittlungen stehen demnach russische Pflegedienste. Regionale Schwerpunkte sind den Recherchen zufolge Berlin, Niedersachsen und Bayern. Bereits in den vergangenen Jahren waren in Berlin wiederholt ambulante Pflegedienste ins Visier der Ermittler geraten.
Jaschke: Medizinischer Dienst der Krankenkassen überfordert
Laut Jaschke nimmt seit Jahren beispielsweise der Betrug mit gefälschten Qualifikationsnachweisen von angestellten Pflegekräften zu. Allerdings sei der Medizinische Dienst der Krankenkassen (MDK) schon jetzt mit angemeldeten Kontrollen der bundesweit rund 12.500 Pflegedienste überfordert. Das bedeute, dass die routinemäßigen Kontrollen zugunsten der unangemeldeten Kontrollen aufgegeben werden müssten, sagte Jaschke, der selbst Geschäftsführer eines Pflegedienstes ist.
Die drei wichtigsten Betrugsarten sind laut SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach die Abrechnung von Patienten, die gar nicht existieren, das Nichterbringen von erforderlichen Leistungen oder dass mehr Leistungen abgerechnet werden, als eigentlich notwendig sind.