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TV-Tipp: "Der Bulle und das Landei: Goldrausch" (ARD)
21.4., ARD, 20.15 Uhr: "Der Bulle und das Landei: Goldrausch"
Nach einem vorübergehenden Durchhänger haben die Krimikomödien mit Uwe Ochsenknecht und Diana Amft als konstrastreiches Ermittlerduo in der Eifel mit dem letzten Film, "Wo die Liebe hinfällt", wieder zu alter Stärke zurückgefunden. Fall Nummer sechs, "Goldrausch", knüpft in jeder Hinsicht nahtlos daran an: Die Handlung ist vielschichtig, die Kombination der privaten Ebene mit der kriminalistischen Herausforderung sehr gelungen und die Umsetzung kurzweilig; es hat sich ausgezahlt, dass mit dem Schöpfer der Reihe, Uwe Kossmann, dem Koautor Markus Hoffmann sowie Regisseur Thorsten Wacker das gleiche Team am Werk war wie zuletzt.

Die eigentliche Handlung beginnt im Haus des vor einem Jahr buchstäblich infolge einer Schnapsidee vermählten Ehepaars Kati und Killmer, das den Besitzstand allerdings mit Hilfe eines rotweißen polizeilichen Absperrbandes in zwei Hälften geteilt hat. Nach erfolgreich absolviertem Trennungsjahr bitten sie Bürgermeister Drömmer (Bernhard Schütz), der gleichzeitig der Standesbeamte des Eifelstädtchens Monreal ist, die Scheidung vorzunehmen. Viermal setzt Drömmer zum Trennungsspruch an, viermal klingelt ein Telefon: Die Pflicht ruft die beiden Polizisten in ein großzügiges Anwesen, in dem der Treppenlift des Hausbesitzers buchstäblich zum elektrischen Stuhl geworden ist. Der Tote war Drömmers Vorgänger Wolter, wäre in zwei Tagen 95 geworden und hatte angekündigt, anlässlich seines Geburtstags eine Bombe platzen zu lassen. Außerdem hatte er offenbar vor, sein Testament zu ändern, weshalb Kati und Killmer naturgemäß als erstes die Begünstigten verdächtigen: die Haushälterin Hermine von Blücher (Irm Hermann) sowie das Faktotum des Landsitzes, den alten Alfred (Ulrich Voß).

Bis hierhin klingt die Sache nicht sonderlich originell, aber das Drehbuch hat ja noch eine Vorgeschichte zu bieten, der der Film seinen Titel verdankt und die in Form eines Prologs vorangestellt wird: Unmittelbar nach Ende des Zweiten Weltkriegs war das Monrealer Postamt Schauplatz eines Raubmords, bei dem 50.000 Reichsmark in Goldmünzen gestohlen worden sind. Aufgrund eines anonymen Hinweises wollte die amerikanische Militärpolizei einen Verdächtigen verhaften, der bei einem Handgemenge vor den Augen seiner kleinen Tochter erschossen wurde. Das Mädchen war die heutige Haushälterin von Wolter, dessen Domizil früher ihrer Familie gehörte; nach dem Tod des Vaters ist es zwangsversteigert worden, Wolter hat es für einen Spottpreis bekommen. Ein Großteil des Goldschatzes ist nie wieder aufgetaucht, er wäre heute ein Vermögen wert; und die Polizei von Monreal muss nicht nur zwei aktuelle Todesfälle, sondern auch den alten Fall lösen, der neben dem Raub- auch ein Rufmord war.

Während der kriminalistische Teil der Geschichte immer wieder neue Haken schlägt, sorgt die Beziehungsebene für das Amüsement: Das Ehepaar Kilmer schafft es schließlich doch noch, sich scheiden zu lassen, verbringt dann aber aus beruflichen Gründen eine gemeinsame Nacht im Hause Wolter. Eigentlich wollen die beiden der Haushälterin eine Falle stellen, aber dann kommt eins zum anderen: die romantische Kerzenstimmung, das Fell vor dem Kamin; und der Champagner aus dem Kühlschrank.

Ochsenknecht und Amft spielen das Paar erneut sehr schön, zumal sie weitgehend auf komödiantische Elemente verzichten; für die Comedy-Momente sorgen die Handlung und die Dialoge. Während Andreas Birkner den uniformierten Kollegen Ralf allzu sehr als Trottel vom Dienst geben muss, ist Ulrike Bliefert als Katis Oma mit ihren warmherzigen Auftritten erneut die Seele des Films. Irm Hermann wiederum fügt ihrer Vielzahl an bestenfalls unsympathischen, schlimmstenfalls schurkischen Figuren mit Erfolg eine weitere hinzu: zwischendurch inszeniert Wacker sie wie eine Unholdin aus einem alten Edgar-Wallace-Film. Am Ende erfreut "Goldrausch" dann auch noch mit einem hübschen Epilog, der geradewegs die Vorlage für Film Nummer sieben liefert.